Sich während beruflichen Auslandserfahrungen auch auf die fremde Kultur einzulassen, verbessert die persönliche Karriereentwicklung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Webster Vienna Private University. Dafür wurden die Karrieren von über 150 Expatriates in Wien untersucht. Es wurden die Auswirkungen von emotionalen sowie kognitiven Auseinandersetzung mit der fremden Kultur auf drei wesentliche Kriterien der beruflichen Kompetenz analysiert. Überraschenderweise hatten emotionale Anpassungen dabei einen deutlich größeren, positiven Einfluss als kognitive.
Kulturelle Anpassung
Arno Haslberger vom Department of Business and Management der Webster Vienna Private University analysiert bereits seit einiger Zeit den persönlichen Nutzen, den Top-Angestellte aus einer temporären Mitarbeit in ausländischen Firmenniederlassungen (Assignment) ziehen. In seiner aktuellsten Studie untersuchte er den Einfluss von kultureller Anpassung auf die Entwicklung und den Zuwachs beruflicher Kompetenzen. Während eines Assignments trägt neben der eigentlichen Berufserfahrung auch die Auseinandersetzung mit einer neuen Kultur zur Entwicklung professioneller Kompetenzen bei. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 154 Personen befragt, die bis zu zehn Jahre in Wien gelebt haben.
Emotionale und kognitive Aspekte
Haslberger differenzierte in der Studie emotionale von kognitiven Aspekten der kulturellen Anpassung. So wurden Gefühle wie Freude über neue Eindrücke und Erfahrungen bzw. das Fehlen von Heimweh und Einsamkeit von rationalen Reaktionen wie z. B. dem Verständnis für andere Wertvorstellungen unterschieden. Überraschenderweise zeigte sich, dass es die – positiven – emotionalen Reaktionen auf eine neue Kultur sind, die den Zuwachs an Karrierekompetenzen am stärksten beeinflussen. Zur Ermittlung der Karrierekompetenzen wurde in Befragungen der Expatriates auf drei Bereiche fokussiert: die Beherrschung technischen Wissens (Know-how), die persönlichen Wertvorstellungen und Motivationen (Know-why) sowie das persönliche Netzwerk (Know-whom).
Insbesondere der starke Einfluss der emotionalen Anpassung auf die Karrierekompetenzen bietet neue Ansätze für die Personalentwicklung während organisatorischer Auslandsaufenthalte. (red, derStandard.at, 25.3.2014)