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Kulturminister Josef Ostermayer will "auf jeden Fall eine Zerschlagung der Kunstsammlung verhindern".

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Klosterneuburg/Wien - Österreichische Museumsdirektoren äußern sich kritisch über die Sammlung von Karlheinz Essl. Der Baumax-Gründer, dessen Baumarktkette hoch verschuldet ist, will diese aber als Ganzes gerettet und vom Steuerzahler erhalten wissen. Er führt ins Treffen, dass der Preis für Werke österreichischer Künstler fallen würde, wenn man die Sammlung mit einem Schlag auf den Markt brächte. Davon ist aber nicht auszugehen: Die Banken, die im Insolvenzfall ein Zugriffsrecht auf die rund 7000 Kunstwerke hätten, würden immer nur Konvolute auktionieren.

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) sieht dennoch "ein großes Problem für den Kunstmarkt", falls die Sammlung auf dem Kunstmarkt zum Kauf angeboten werden sollte: Er sagte am Dienstag nach dem Ministerrat zur APA, dass er "auf jeden Fall eine Zerschlagung der Kunstsammlung verhindern" wolle. Das Gipfelgespräch, zu dem er auch Vertreter des Sozial- und des Finanzministeriums einlud, soll am Mittwoch, den 2. April, stattfinden. Dabei sollen zusammen mit dem Ehepaar Essl "Zahlen und Fakten außer Frage" gestellt werden. Ostermayer betonte, dass ein Ankauf nicht aus dem Kulturbudget erfolgen könne.

Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), der Wiener Kulturstadtrat, hält nichts davon, die Sammlung als Ganzes zu belassen: "Ich kann mir vorstellen, dass man Teile davon in die Bundesmuseen gibt." Ein Teil könne am Standort Klosterneuburg verbleiben, ein Teil könnte im Wiener Künstlerhaus ausgestellt werden. Bekanntlich überlegte Essl in den 1990er-Jahren, sich im Künstlerhaus einzumieten; er entschloss sich dann aber zu einem Neubau in Klosterneuburg.

Die niederösterreichische FPÖ und das Team Stronach für NÖ hat hingegen in Aussendungen klare Position gegen einen Ankauf der Sammlung durch die öffentliche Hand bezogen. Nicht nur, dass derzeit das Geld schlichtweg fehle, wäre es auch der falsche Weg, damit eine Baumax-Sanierung erzielen zu wollen, betonte FP-Klubobmann Gottfried Waldhäusl. Ein Konzern, der knapp 400 Millionen Euro Verluste geschrieben habe, "wird wohl kaum mit einem kolportierten Verkaufserlös der Essl-Sammlung von 86 Millionen Euro zu retten sein". Darüber hinaus sei die Misere, in der sich die Baumax-Gruppe befände, hausgemacht.

Karlheinz Essl mache es sich "schon sehr einfach", so Renate Heiser-Fischer, die Obfrau des Team Stronach für NÖ. Er wolle zwar seine Sammlung, nicht aber das Essl-Museum in Klosterneuburg als Gebäude verkaufen und selbst Museumsleiter bleiben, kritisierte sie. (Thomas Trenkler, derStandard.at, 25.3.2014)