New York - Infolge des Bürgerkriegs im Südsudan könnte es dort laut den Vereinten Nationen zu einer schweren Nahrungsmittelkrise kommen. "Wir benutzen noch nicht das Wort Hungersnot, doch ist dies, was Millionen verletzlicher Menschen droht", sagte der Leiter des UN-Büros zur Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten (OCHA), John Ging, am Dienstag. Fünf Millionen Menschen seien auf Unterstützung angewiesen.

Organisationen der UNO hätten jedoch Probleme, rechtzeitig vor Beginn der Regenzeit die notwendigen Lagerbestände aufzubauen, so Ging nach einem Besuch des Landes. Da durch den Regen die Straßen noch schwerer passierbar werden, müssen die Hilfsorganisationen dann Güter auf dem kostspieligeren Luftweg ausliefern. Ging kritisierte auch, dass die Kriegsparteien im Südsudan keinen Respekt für die Hilfsorganisationen zeigten und wiederholt Konvois angegriffen und Lager geplündert hätten.

Fast eine Million Menschen auf der Flucht

Durch den Mitte Dezember eskalierten Konflikt zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar wurden 700.000 Menschen zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen. Weitere 250.000 Menschen flohen in die Nachbarländer Uganda, Äthiopien, Kenia und Sudan. Laut Ging hat sich auch im Sudan, insbesondere in der Krisenregion Darfur, die humanitäre Situation deutlich verschlechtert.

Der OCHA-Chef kritisierte, dass die Hilfsaufrufe für den Sudan und den Südsudan bisher nur auf geringe Resonanz gestoßen sind. So seien von den geforderten 995 Millionen Dollar (772 Millionen Euro) für den Sudan dieses Jahr bisher erst 54 Millionen eingegangen. Für den Südsudan wurde der Hilfsbedarf auf 1,3 Milliarden Dollar beziffert, doch sei diese Summe bisher nur zu 24 Prozent gedeckt. (APA, 26.3.2014)