Die Übernahme lieferte eine Vorlage für zahlreiche Persiflagen auf Twitter, Reddit und Co. Was denken Sie über die Übernahme?

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Die Einkaufstour war doch noch nicht beendet. In einer Rede nach der 19 Milliarden schweren Übernahme des Messengers WhatsApp hatte Facebook-CEO Mark Zuckerberg noch angedeutet, dass man es nach der Großinvestition wohl erst einmal gut sein lassen wolle. Doch es kam anders.

Überraschende Übernahme

Am Dienstag gab Facebook überraschend bekannt, das Start-up Oculus, Hersteller der von vielen als Zukunftshoffnung angesehenen VR-Brille "Oculus Rift", für zwei Milliarden Dollar zu übernehmen. Zuckerberg betonte das Potenzial der Technologie auch abseits von Spielen und verwies etwa auf virtuelle Klassenräume und neue Kommunikationsformen.

Bei Oculus betonte man die finanzielle Sicherheit und technologische Unterstützung, die man unter dem Dach eines Riesen wie Facebook erfahren könnte. Argumente die, wie nun erste Reaktionen zeigen, nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen.

Lob für Zuckerberg, Ärger bei Oculus-Fans

Aufschlussreich ist dafür schon ein Blick unter die jeweiligen Ankündigungen. Unter dem Facebook-Posting von Zuckerberg freut sich die Poster-Gemeinde mehrheitlich über den Zukauf. Der Gründer des weltweit größten Social Networks erhält Lob für seine Vision der vernetzten Welt, wenngleich sich vereinzelt Sorgen darunter mischen, ob man künftig nun "schreckliche Facebook-Games" mit der VR-Brille spielen wird.

Gänzlich Gegensätzliches spielt sich unter dem Eintrag am Blog von Oculus VR ab, wo ironischerweise das Facebook-Kommentarsystem implementiert ist. Neben harscher Kritik an Facebook selbst hagelt es hauptsächlich Verratsvorwürfe an das Unternehmen, das in der Vergangenheit stark durch Early-Adopter profitiert hat.

"Minecraft" für Oculus Rift abgesagt

Auch wenn selbst Oculus die neuen Bereiche betont, in welche man nun vorstoßen könne, waren es bisher hauptsächlich Spieler und Spieleentwickler, die sich für die Technologie interessierten. Auch hier gibt es gemischte Gefühle.

Eine kleine Bombe ließ Markus Persson platzen, den man unter dem Pseudonym "Notch" auch als Erfinder von "Minecraft" kennt. Kurz nachdem die Übernahme von Oculus bekannt wurde, erklärte er auf Twitter, dass er Gespräche über eine offizielle Umsetzung des Spieles für die VR-Brille nun abgebrochen hat. "Facebook macht mir Angst", schreibt er. Wer mit Rundumsicht durch die blockigen Sandkastenwelten schweifen möchte, bleibt also auf die Fan-Modifikation "Minecrift" angewiesen.

Geteilte Meinungen bei Entwicklern

Ein wenig als Trittbrettfahrer der Diskussion betätigt sich der Indie-Entwickler Jim Crawford. Er hat seiner Kickstarter-Kampagne für das Spiel "Frog Fractions 2" ein neues Erweiterungsziel hinzugefügt. Sollten Interessenten zwei Milliarden Dollar beisteuern, würde er Facebook Oculus abkaufen.

Marc Watson von Mojang wiederum hat keine Probleme mit dem Kauf. Er sieht dies als guten Schritt, um VR-Technologie auch abseits von Spielen in den Mainstream zu bringen. Ähnlich äußert sich auch Indie-Entwickler Rami Ismail.

Deutlicher formuliert es Sploid-Autor Jesus Diaz: "Ich bin froh, dass Facebook Oculus gekauft hat. Das sind gute Nachrichten", twittert er. "Diese Technologie muss verbreitet werden, um überall zu sein, statt nur in den Händen von Nerds." (gpi, derStandard.at, 26.03.2014)