Als erste Fluggesellschaft der Welt kann die DELAG, die Deutsche Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft, bezeichnen werden. Sie wurde 1909 gegründet und beförderte Passagiere in Verkehrsluftschiffen der Lufschiffbau Zeppelin GmbH. Die Geschichte des Passagierflugbetriebs begann mit einem Absturz 1910 noch vor dem Jungfernflug. Aber bereits vier Jahre später beförderte die DELAG über 34.000 Passagiere.

Zeppelin der DELAG, der beim Jungfernflug 1910 durch eine Windböe abgetrieben und zerstört wurde. Foto: wikipedia.org
Foto: wikipedia.org

Die älteste Fluggesellschaft, die mit Flugzeugen operierte ist St. Petersburg-Tampa Airboat Line. Sie absolvierte am 1. Jänner 1914 ihren Erstflug. Am selben Tag wurde der ehemalige Bürgermeister von St. Petersburg in Florida, Abram C. Pheil, der erste Passagier auf dem 23-Minuten-Flug. Die älteste Airline Europas, die noch immer in Betrieb ist, ist die KLM, die 1919 gegründet wurde. Der Erstflug fand 1920 statt und zwar von London nach Amsterdam. Die beiden Passagiere an Bord waren britische Journalisten, als Fracht führte KLM Zeitungen mit.

Seither wurden zahlreiche Fluggesellschaften gegründet, umbenannt, feierten Wiederauferstehung oder flogen in den Konkurs. Wir stellen einige europäische Airlines vor, die nicht mehr in Betrieb sind bzw. unter anderem Namen weiter existieren oder in größere Flugglinien eingegliedert wurden. Einige davon hatten zum Zeitpunkt des "Aus" etliche Jahre auf dem Buckel, andere existierten nur ganz kurz und viele andere hatten sich, angesichts des Namens, wohl mehr Erfolg erwartet.

Tyrolean Airways (1978 – 2013)

Tyrolan Airways gründet aus einem Kauf einer Fluggesellschaft namens "Aircraft Innsbruck". Die Geschichte der Tyrolean beginnt 1978, 1980 fanden die ersten Linienflüge zwischen Wien und Innsbruck bzw. Zürich statt. Ein Jahr darauf schloss sich die Airline dem Reservierungssystem der Austrian an und konnte ab dann in aller Welt gebucht werden. 1988 wurde die Fluglinie zu einer Aktiengesellschaft, 1998 hielt Austrian Airlines bereits 100 Prozent des Aktienkapitals. Zu dem Zeitpunkt flogen insgesamt 31 Maschinen unter dem Tyrolean Airways-Logo. Ab 2002 wurde der Name auf Austrian arrows operated by Tyrolean geändert, alle Maschinen bekamen eine neue Lackierung. Das Tyrolean-Logo auf den Fliegern war Geschichte.

Im Jahr 2012 übernimmt Tyrolean Airways den gesamten Flugbetrieb der Austrian Airlines, die bereits seit 2009 Tochter der Lufthansa war. 2012 führt Tyrolean schon mehr als die Hälfte aller Austrian Flüge durch, allerdings unter OS-Flugnummern.

Lauda Air (1979 – 1996 bzw. 2013)

Niki Lauda gab der Airline seinen Namen, die 1979 von ihm gegründet wurde und bis 2013 unter diesem Zeichen unterwegs war. Im Mai wurde der Flugbetrieb aufgenommen, profitabel wurde das Geschäft aber nicht. 1983 wurde der Betrieb eingestellt, 1985 wieder aufgenommen und drei später Jahre begann mit einer Boeing 767 das Geschäft mit Langstrecken-Linienflügen. Lauda Air flog in Folge nach Bangkok, Hongkong, Sydney, später auch nach Miami. Bereits 1996 begann die Zusammenarbeit mit Austrian Airlines, 1997 wurde die strategische Partnerschaft zwischen AUA, Lauda Air und Lufthansa bekanntgegeben. Im gleichen Jahr wurde die erste Boeing 777 der Lauda Air in Schwechat getauft.

21 Jahre nach Gründung der Airline trat Niki Lauda als Vorstandsmitglied zurück, Lauda Air wurde zu 99 Prozent Tochter der AUA, 2002 erfolgte die völlig Übernahme. Der Name der Fluggesellschaft blieb jedoch bestehen und wurde fortan für Urlaubs- und Charterflüge eingesetzt. Die Boeing 777 und die Boeing 767 waren mit AUA-Bemalung für Austrian Airlines im Langstreckenbetrieb im Einsatz. Zehn Jahr später waren auch die Boeing 737 für die AUA im Einsatz und ein Jahr später trug nur noch eine Maschine, eine Boeing 737-800 die Lauda-Bemalung. Das endgültige Aus für die Marke Lauda Air erfolgte im März 2013, damit verschwand auch das Design vom Himmel.

Air Adriatic (2001 – 2007)

Die Charter Fluggesellschaft Air Adriatic wurde 2001 gegründet und brachte Passagiere aus Europa an die Adriaküste in Kroatien. Für das Jahr 2007 plante man eigentlich Linienflüge von Zagreb nach Berlin, Düsseldorf, Malmö, Koskau, Pristina, Skopje und Zürich, allerdings wurde der Betrieb im selben Jahr eingestellt. Die Mitarbeiter versuchten in Folge mit Adria Wings noch einmal ihr Glück, aber auch diese Airline wurde noch im Gründungsjahr 2007 eingestellt, nachdem sie keine Betriebsgenehmigung erhielt.

Cimber Air – Cimber Sterling (1950 – 2012); Cimber (2012 bis heute)

Cimber Air wurde 1950 in Dänemark gegründet und flog in Zusammenarbeit mit SAS und Lufthansa Ziele in Deutschland an. Im Jahr 2008 übernahm die Fluggesellschaft die Airline Sterling und nannte sich fortan Cimber Sterling. Noch 2011 versuchte man, das Ende mit neuen Konzepten abzuwenden, trotzdem musste 2012 Insolvenz angemeldet werden. SAS gründete zum gleichen Zeitpunkt eine neue Gesellschaft namens Cimber, die Flüge von Cimber Sterling für SAS übernahm, und die bis heute existiert. Ein Flugzeug mit der Bemalung der ehemaligen Cimber kann heute vor dem technischen Museum in Speyer bewundert werden.

Air Finland (2002 – 2012)

Etwa zehn Jahr lang war Air Finland unterwegs. Der Anfang wurde 2002 gemacht, als vier Privatpersonen, die alle aus dem Bereich Luftfahrt stammten, die Airline gründeten. Air Finland war im Linien- und Charterflugverkehr unterwegs zu Zielen im Mittelmeer. Die Fluggesellschaft erfreute sich über wachsendes Passagieraufkommen. Im ersten Jahr beförderte die Airline 89.000 Passagiere von Helsinki nach Nizza, Barcelona, Málaga, Faro, Funchal, Teneriffa und Las Palmas. 2004 waren bereits 311.000 Menschen an Bord der Maschinen. Die Gesellschaft erweiterte ihr Angebot, führte noch ein neues Corporate Design ein (2010) und ging trotzdem 2012 aus wirtschaftlichen Gründen in Insolvenz. Auf der Webseite, die in Teilen immer noch funktioniert, ist nachzulesen, dass pro Passagier 20 Kilogramm Gepäck erlaubt waren, ab Juni 2011 sogar 30 Kilogramm.

German Wings (1989 – 1990)

Die deutsche German Wings, nicht zu verwechseln mit Germanwings, existierte gerade einmal ein Jahr. Die Airline startete mit vier Maschinen, die Flotte wurde später auf sechs Flugzeuge erweitert. German Wings flog werktags Flughäfen in Paris, Düsseldorf, Hamburg, Köln und München an. Man wollte statt billiger Preise mehr Service bieten, etwa mit einer Bestuhlung ohne Mittelplatz und einer Mahlzeit auf innerdeutschen Flügen. Die Auslastung der Maschinen war allerdings gering und die Kosten konnten nicht gedeckt werden. Lufthansa sicherte sich nach dem Konkurs die Namensrechte und nutzt sie, wie auch die Luftfahrzeug-Kennung, für ihre Tochtergesellschaft Germanwings.

Olympic Airlines (1971 – 2009 bzw. heute)

Olympic Airlines hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die mit der Gründung von Olympic Aviation im Jahr 1971 begann. Aristoteles Onassis hatte bis 1972 Anteile an der Airline, bis sein Sohn Alexander bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Von da an war Olympic Aviation im Staatsbesitz. Fernziele der Fluggesellschaft in Australien und Kanada fielen Ende der 1970er-Jahre dem Sparstift zum Opfer, wurden aber 1984 wieder aufgenommen. Durch Managerfehler kämpfte die Airline mit finanziellen Problemen, Streiks führten zu weiteren Verlusten. 1986 wurde Olympic Tourist als Tochtergesellschaft gegründet, die später Macedonian Airlines benannt wurde. 2003 folgten große Umstrukturierungen, Macedonian Airlines wurde in Olympic Airlines SA umbenannt und übernahm die Flüge von Olympic Aviation. 2008 wurde Olympic Airlines mit Zustimmung der EU erkauft und als Olympic Air neugegründet. Nur die Hälfte der Mitarbeiter wurden übernommen und zahlreiche Flugziele im In- und Ausland gestrichen.

Venus Airlines (1992 – 1996)

Vier Jahre dauerte die Geschichte einer anderen griechischen Airline. Venus Airlines wurde 1992 gegründet. Im April 1993 starteten Charterflüge zwischen Griechenland und Zielen in Österreich, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Skandinavien. Der Rückzug eines Reiseveranstalters 1996 sowie der bürokratische Hürdenlauf und die Konkurrenz bedeuteten schließlich das Ende der Fluggesellschaft.

Futura Gael (2007 – 2008)

Die irische Fluggesellschaft wurde 2007 von Futura International Airways gegründet und führte Charterflüge von Irland zu Zielen außerhalb der EU durch. Bereits 2008 wurden jedoch alle Flüge gestoppt und Fluggäste nicht mehr befördert. Als Grund für das Ende wurden steigende Ölpreise genannt. Zuletzt hatte die Airline 90 Mitarbeiter.

Macedonian Airlines MAT (1994 – 2009)

Die 1994 begründete Macedonian Airlines MAT, nicht zu verwechseln mit der Macedonien Airlines weiter oben, war die nationale Fluggesellschaft von Mazedonien. Sie nahm ihren Dienst mit Flügen von Skopje nach Zürick auf, 2008 erhielt die Airline ihre erste Boeing 737-500. Im selben Jahr wurden Macedonian Airlines die Genehmigungen für Flüge nach Deutschland und Italien entzogen. Grund waren nicht bezahlte Gebühren von 1999 bis 2005 an Eurocontrol. Auch nach Griechenland durfte die Airline aufgrund von Namensstreitigkeiten nicht fliegen. 2009 wurden 70 von 180 Mitarbeitern entlassen, im Mai wurde die Boeing am Nikola Tesla Airport in Belgrad von der Luftfahrtbehörde beschlagnahmt, im September verlor die Gesellschaft das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC).

Norway Airlines (1987 – 1992)

Norway Airlines führte Charterflüge von Stavanger und Bergen zu Urlaubszielen am Mittelmeer durch. Der Reiseveranstalter Sun Tours aus Norwegen war für fast 60 Prozent des Passagieraufkommens bei der Airline verantwortlich, ging aber in Konkurs. 1989 wurde Norway Airlines, nach einer Beteiligung der britischen Fluggesellschaft Air Europe, in die Airlines of Europe Group integriert und setzte Maschinen auf Linienflügen zwischen Oslo und London ein. Air Europe meldete 1991 Konkurs an, der Flugbetrieb bei Norway Airlines wurde ausgesetzt, schon bald wurden aber wieder Charterflüge und später auch ein Linienflug zum Flughafen London-Gatwick angeboten. Ein Jahr später stiegen die Verluste und im Oktober 1992 wurde der Flugbetrieb eingestellt.

Air Polonia (2001 – 2004)

Foto: wikimedia.org

Nur kurz am europäischen Himmel unterwegs war die erste private Fluggesellschaft Polens. Die Billigairline wurde 2001 als Charterfluggesellschaft gegründet und nahm 2003 ihren Dienst als Low-Cost-Carrier auf. Die Airline war mit Boeing 737-400 unterwegs und flog von Warschau, Danzig und Posen nach London Stansted. Man hoffte, mit wachsender Beliebtheit das Wachstum von Ryanair in Polen bremsen zu können. Allerdings stellten sich 2004 finanzielle Schwierigkeiten ein, zwei ehemaligen Managern wurde die Unterschlagung von mehreren Millionen Euro angelastet.

Skyeurope (2001 – 2009)

Anfang der 2000er-Jahre kam kaum jemand um Skyeurope herum. Die österreichisch-slowakische Billigairline wurde geliebt und gehasst und prägte über fast ein Jahrzehnt hinweg die Geschichte der europäischen Low-Cost-Anbieter. Der Flugbetrieb wurde 2002 aufgenommen, von Bratislava, Prag und Wien aus startete die Airline zu Zielen in ganz Europa. Der Börsengang 2005 brachte nicht das erhoffte Ergebnis, 2006 notierte die Aktie unter dem Nominalwert. 2008 kamen noch Rückstände bei den Beitragszahlungen zur slowakischen Sozialversicherung dazu.

Richtig turbulent wurde es 2009. Ein Flugzeug wurde am Flughafen Paris-Orly festgehalten, als Sicherheit für Schulden der Fluggesellschaft. Ähnliches passierte am Flughafen Bukarest mit zwei weiteren Flugzeugen. Im August desselben Jahres konnte Skyeurope Flughafengebühren und Gehälter in Wien nicht mehr bezahlen, mehrere Flüge wurden deshalb nicht abgefertigt. Eine Bezahlfrist am 14. August um 15 Uhr konnte die Airline nicht einhalten und die Abfertigung sämtlicher Flüge wurde gestoppt. Passagiere mussten mit einem Shuttlebus vom Flughafen Wien zum Flughafen Bratislava gebracht werden, Air Berlin, Easyjet und Ryanair boten gestrandeten Passagiere Plätze in ihren Maschinen an. Am 31. August mussten alle Flüge am Flughafen Prag eingestellt werden, kurz darauf auch in Bratislava. Das Konkursverfahren über Skyeurope wurde mangels Masse eingestellt. Die Airline hinterließ 180 Millionen Euro Schulden

Spanair (1986 – 2012)

Spanair hatte ihre Basis am Flughafen Barcolona-El Prat und war Mitglied der Star Alliance. Sie wurde 1986 gegründet und führte 1988 ihre ersten Flüge durch, damals noch als Charterfluggesellschaft. Erst ab 1994 fanden auch Linienflüge statt. Von 1997 bis 2004 wurden auch interkontinentale Linienflüge nach Lateinamerika und in die USA angeboten, ab 2002 allerdings via Codesharing durchgeführt von anderen Airlines. Steigende Treibstoffpreise zwangen die Airline 2008 zu Sparmaßnahmen, es kam zu Kündigungen. In den folgenden Jahren kaufte die SAS Group sowie Qatar Airways Anteile, 2012 beantragte Spanair schließlich Insolvenz.

Crossair (1978 – 2002)

Crossair wurde als Regionalfluggesellschaft gegründet, ab 1979 flog die Airline von Zürich aus nach Nürnberg, Innsbruck und Klagenfurt. Als die Swissair 2001 in die Insolvenz ging, wurde die Crossair in Swiss International Air Lines umbenannt und übernahm die Aufgabe einer nationalen Fluggesellschaft für die Schweiz. Die Swiss wurde 2007 von der deutschen Lufthansa komplett übernommen.

British World Airlines (1963 – 2001)

Die Fluggesellschaft entstand aus einer Fusion der Channel Air Bridge und der Silver City Airways. Berühmt wurde die Airline durch den Autotransport über den Ärmelkanal, wobei die Fahrzeuge durch große Fronttüren in die Maschinen geladen wurden – der anfängliche Name der Airline war dementsprechend auch British Air Ferries (BAF). Erst 1992 wurde die Fluggesellschaft in British World Airlines umbenannt. Ehemalige Mitarbeiter der British World Airlines gründeten die Fluggesellschaft Astraeus, die allerdings 2011 Konkurs anmelden musste. (todt, derStandard.at, 1.4.2014)