Mutierte Spermien sollen der Grund sein: "Etwa 15 Prozente der Attraktivität eines Jugendlichen sind wahrscheinlich von dieser Mutationsrate bedingt", meint Martin Fieder vom Department für Anthropologie der Universität Wien.

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Wien - Je älter Väter bei der Zeugung waren, desto weniger attraktiv werden ihre Kinder im Jugendalter eingeschätzt, fanden Wiener Anthropologen heraus. Daran sind ihrer Meinung nach Mutationen schuld, die sich mit den Jahren in den väterlichen Spermien ansammeln, berichteten die Forscher im Fachblatt "Evolution and Human Behavior". Das Alter der Mütter sei hingegen egal.

Nicht nur dicker

In den vergangenen Jahren haben verschiedene Studien Hinweise geliefert, dass Kinder von älteren Vätern eher an Epilepsie und Schizophrenie leiden, vermehrt zu Fettleibigkeit neigen und im Schnitt weniger intelligent sind, erklärten Susanne Huber und Martin Fieder vom Department für Anthropologie der Universität Wien in dem Fachartikel. Wie die beiden Forscher zeigten, ist es auch um die Attraktivität dieser Kinder nicht so gut bestellt.

Sie untersuchten, ob die Attraktivität von Jugendlichen eines US-amerikanischen College-Abschlussjahrganges und das Alter ihrer Eltern zusammenhängen. Dazu verwendeten sie einen von vielen Wissenschaftern genutzten Datensatz, die so genannte Wisconsin Longitudinal Study, für den sechs Männer und sechs Frauen die Gesichter von über zehntausend Burschen und Mädchen bewertet hatten, erklärte Fieder am Mittwoch.

Mutationsraten

Dabei fanden sie heraus, dass sich ein fortgeschrittenes Alter der Väter gleichermaßen schlecht darauf auswirkt, wie das Aussehen ihrer Söhne und Töchter bewertet wird. "Wenn sie 20 Jahre älter sind, sind ihre Kinder um fünf bis zehn Prozente weniger attraktiv", so Fieder. Diese Zahlen würden sehr gut mit den Risiken für Erkrankungen korrelieren und ebenso mit den bisher beobachteten Mutationsraten in männlichen Spermien. "Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich um das gleiche Phänomen handelt", sagte er.

Die Mutationen häufen sich in Spermien an, weil sich diese ein ganzes Männerleben lang teilen und vermehren, wobei jedes Mal Fehler entstehen können, erklärte der Anthropologe. "Etwa 15 Prozente der Attraktivität eines Jugendlichen sind wahrscheinlich von dieser Mutationsrate bedingt", sagt Fieder. Bei den Frauen wären sämtliche Eizellen hingegen schon bei der Geburt angelegt. Deshalb hätten ältere Mütter genauso attraktive Kinder wie junge. (APA, derStandard.at, 26.03.2014)