Als Computer-Illustration macht der "FanWing" bereits recht gute Figur. Nun wollen Experten aus Saarbrücken, Brüssel und Hamburg die Antriebstechnik des "Schaufelrad"-Fliegers so optimieren, dass er in Zukunft Passagiere und Güter transportieren kann.

Illu.: FanWing Ltd.

Saarbrücken - Seit fast 20 Jahren tüftelt der US-Amerikaner Pat Peebles an einem futuristischen Flugzeug-Antrieb, der aussieht, wie eine Mischung aus Hubschrauber und Schaufelraddampfer. Nun bekommt er und sein ungewöhnliches Konzept fachliche Unterstützung von Forschern in Saarbrücken, Brüssel und Hamburg. Das "FanWing" genannte Fluggerät soll mithilfe riesiger Ventilator-Walzen an den Tragflächen abheben. Die Experten wollen die Antriebstechnik so optimieren, dass der Flieger Passagiere und Güter transportieren kann.

"Der FanWing steht technologisch an der Schwelle zum bemannten Flugzeug", ist Ingenieur Chris May vom Lehrstuhl für Antriebstechnik der Saar-Uni überzeugt. Eines Tages soll er bis zu 70 Passagiere befördern und Lasten bis zu acht Tonnen transportieren können. Konzipiert ist das Flugzeug für Kurzstrecken.

Leiser und sparsamer als ein Helikopter

Der große Vorteil gegenüber herkömmlichen Maschinen in den Augen ihres Erfinders und ihrer Förderer: Der "FanWing" hebt ähnlich wie ein Hubschrauber fast senkrecht ab und benötigt daher nur eine kurze Start- und Landebahn. Die Maschine soll dabei ruhiger und leiser als ein Helikopter fliegen, bei einer Störung nicht so leicht vom Himmel fallen und viel weniger Treibstoff verbrauchen.


Video: Zumindest als verkleinertes Modell zeigt sich das innovative Konzept funktionstüchtig (Quelle: Youtube/Peebles).

Das Fluggerät sieht aus wie eine Mischung aus Hubschrauber, Schaufelraddampfer und Mähdrescher. Eine breite Antriebswalze mit Rotorblättern schaufelt große Luftmassen unter die Tragflächen. Die Saarbrücker Forscher wollen die Antriebstechnik jetzt für optimalen Auftrieb perfektionieren. Eine der zentralen Fragen ist, ob die Neigung der Rotorblätter im künftigen Modell starr oder elektrisch verstellbar sein soll. Letzteres ist sehr viel teurer.

Die optimale Neigung soll von April an vier bis sechs Monate lang in Brüssel im Windkanal getestet werden. Danach soll das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Hamburg die Details für eine Transport- und eine Passagiermaschine auslegen. Das Forschungsprojekt wird von der Europäischen Union mit 600.000 Euro unterstützt. (APA/red, derStandard.at, 30.03.2014)