Karl Rupitsch war Anführer der Deserteure.

Foto: Höfert

Salzburg - 70 Jahre nachdem am 2. Juli 1944 eine Todesschwadron der SS mit tausend Mann die Gegend rund um den Böndlsee im kleinen Pongauer Goldegg gestürmt hat, könnte heuer zum Jahrestag ein Gedenkstein für die Opfer des NS-Terrors enthüllt werden. Bei der gegen eine kleine Gruppe Wehrmachtsdeserteure gerichteten Aktion wurden 40 Menschen verhaftet, viele dann in Konzentrationslager eingeliefert. Insgesamt 14 Menschen wurden von den NS-Schergen ermordet.

Unter ihnen auch Karl Rupitsch, der als Anführer der Deserteure vom Böndlsee galt und am 28. Oktober 1944 in Mauthausen hingerichtet wurde. Seine Tochter, Brigitte Höfert, kämpft seit Jahren um die Rehabilitierung ihres Vaters.

Sie will auch einen aus privaten Mitteln finanzierten Gedenkstein im Hof von Schloss Goldegg für die 14 Toten verlegen lassen. Gemeinsam mit dem Historiker Michael Mooslechner und dem Obmann des Kulturvereins Gold- egg, dem grünen Landtagsklubchef Cyriak Schwaighofer, hat Höfert diese Woche bei Bürgermeister Hans Fleißner (ÖVP) ein Ansuchen für die Verlegung des Gedenksteins eingereicht. Auf dieser vom Bildhauer Anton Thuswaldner gestalteten, 2,5 mal 1,5 Meter großen Steinplatte sollen unter dem Motto "Menschen leben in der Erinnerung weiter" die Namen der 14 Ermordeten verewigt werden.

Bürgermeister Fleißner freilich hält den gewählten Platz im Schlosshof für nicht passend. Er möchte den Gedenkstein lieber "am Ort des tragischen Geschehens beim Böndlsee" haben, sagt er auf Standard-Anfrage. Beim Zeitplan hingegen ist er mit Rupitsch-Tochter Höfert einer Meinung: Bis zum Jahrestag Anfang Juli könne der Gedenkstein verlegt sein. (neu, DER STANDARD, 27.3.2014)