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Die Suchflugzeuge bleiben vorerst am Boden.

Foto: REUTERS/Australian Defence Force

Perth/Peking/Bangkok - Bei der Suche nach dem seit fast drei Wochen verschollenen malaysischen Passagierflugzeug sind weitere Trümmer entdeckt worden. Auf neuen Bildern eines thailändischen Satelliten seien rund 300 Objekte im südlichen Indischen Ozean zu sehen, teilten die thailändischen Behörden am Donnerstag mit. Die Gegenstände seien rund 2700 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth gesichtet worden. Ob es sich um Teile der vermissten Boeing 777 handele, sei unklar, sagte der Chef der thailändischen Raumfahrtbehörde Gisda, Anond Snidvongs, der Nachrichtenagentur Reuters.

Inzwischen zwang schlechtes Wetter elf Suchflugzeuge zur vorzeitigen Rückkehr an ihren Stützpunkt Pearce bei Perth in Westaustralien am Donnerstag. Chinesische Versicherer haben unterdessen mit der Auszahlung von Entschädigungen an die Familien von Insassen des Flugs MH370 bezahlt. Die Airline richtet sich auf Klagen ein, wie eine Mitarbeiterin sagte.

Klagen vorbereitet

In den USA sollen nach Medienberichten Millionenklagen gegen Malaysia Airlines vorbereitet werden. Eine Anwaltskanzlei aus Chicago rechne damit, dass sich jede zweite betroffene Familie einer Sammelklage anschließe, berichtete die malaysischen Zeitung "The Star". Die Zeitung bezog sich auf eine Anwältin, die in Kuala Lumpur mit Reportern gesprochen habe. Malaysia Airlines stelle sich auf Klagen der Angehörigen ein, sagte eine Sprecherin. "Es ist ihr gutes Recht. Wir setzen uns damit auseinander, wenn es kommt."

Die größte Suchaktion in der internationalen Luftfahrtgeschichte hatte am Mittwoch neuen Auftrieb bekommen. Auf französischen Satellitenaufnahmen war genau im Suchgebiet über viele Kilometer verbreitet eine Art Trümmerfeld entdeckt worden. Die Experten glauben, das 122 Teile von der Boeing 777-200 stammen könnten, die nach ihrer Überzeugung am 8. März nach einem stundenlangen Irrflug im Indischen Ozean abstürzte.

Wetterbedingungen zu gefährlich

Um die Teile aber als Wrackteile identifizieren zu können, muss entweder eines der Suchflugzeuge Nahaufnahmen machen oder eines der Schiffe ein Teil bergen. Das gelang bis Donnerstag nicht. Auf dem Satellitenbild könnte auch gewöhnliches Treibgut zu sehen sein.

Das Suchgebiet liegt mindestens drei Flugstunden von jeder Landmasse entfernt. Es ist berüchtigt für schwere Stürme und aufgewühlte See mit meterhohen Wellen, oft erschweren tiefe Wolken die Sicht. Die Wetterbedingungen waren zu gefährlich für niedrige Überflüge. Dennoch: "Die Schiffe sind vor Ort geblieben und suchen weiter", teilte die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) mit.

Kritik an malaysischen Behörden

32 Menschen an Bord waren über Chinas größten Versicherungskonzern China Life versichert, wie ein Unternehmenssprecher der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua sagte. Das Unternehmen habe etwa die Hälfte der Entschädigungssumme von etwa neun Millionen Yuan (rund eine Million Euro) bereits überwiesen. Das Unternehmen Sunshine Insurance hat laut Xinhua 500.000 Yuan an drei Familien ausgezahlt. In der Maschine waren 239 Menschen, davon fast zwei Drittel Chinesen.

Chinesische Angehörige und die Regierung hatten die malaysischen Behörden wegen verwirrender und schleppender Information zu dem Unglück scharf kritisiert. Ähnlich sei es nach dem Absturz des Air-France-Fluges AF447 vor fünf Jahren gewesen, bei dem 228 Menschen ums Leben kamen, sagte Bernd Gans aus dem bayerischen Vaterstetten. Er verlor damals seine Tochter. "Die damalige Informationspolitik sowohl von Air France als auch der französischen Luftfahrtbehörde war äußerst widersprüchlich", sagte er.

"Ab einem bestimmten Zeitpunkt haben Sie sich damit abzufinden: Der Angehörige kommt nicht mehr. Dann will man wissen: Wie ist er ums Leben gekommen. Hat er leiden müssen? Hat er wahrgenommen, dass sein Tod bevorstehen könnte, beispielsweise weil die Maschine ins Trudeln gekommen ist oder andere Passagiere geschrien haben? War es ein plötzlicher oder ein schleichender Tod?" (Reuters/APA, 27.3.2014)