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Frauen spüren den Nikotinentzug eher als Männer und reagieren darauf mit Verstimmung und Unwohlsein bis hin zu Depressionen, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen.

Foto: dpa/Tobias Hase

Frauen rauchen "anders" als Männer. Sie greifen vermehrt in Stresssituationen zur Zigarette, während Männer eher in Gesellschaft Nikotin konsumieren, also wenn es ihnen gut geht. Frauen beginnen zudem aus anderen Gründen mit dem Rauchen als Männer - und das immer früher. Dies berichtet die MedUni Wien anlässlich der siebten Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin in Wien.

Frauen stärker abhängig

Frauen leiden laut Andjela Bäwert von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie anders unter ihrer Nikotinabhängigkeit. Raucherinnen schaffen es außerdem schwerer, ihre Sucht aufzugeben. Weil bei Frauen Nikotin schneller abgebaut wird, spüren sie den Nikotinentzug eher als Männer und reagieren darauf in vielen Fällen mit Dysphorie (Verstimmung), Depressionen, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen.

Die Rückfallrate ist bei Frauen ebenfalls höher. Auch, weil das Rauchen bei vielen Frauen mit einer Gewichtsregulation verbunden ist und die Betroffenen befürchten würden, nach dem Rauchstopp durch vermehrten Appetit zuzunehmen, so Bäwert: "Viele Raucherinnen sagen sich 'bevor ich etwas esse, rauche ich eine Zigarette'."

Mehr Mädchen rauchen

Je früher man mit dem Rauchen beginnt, desto eher werde man auch abhängig, sagt die Expertin. Daher sei die Prävention schon in jungen Jahren enorm wichtig - vor allem, da immer mehr junge Frauen, insbesondere in Österreich, rauchen. Rund 40 Prozent der männlichen Europäer rauchen täglich, jedoch nur 18,2 Prozent der Frauen. Unter den 15-Jährigen hierzulande rauchen aber bereits mehr Mädchen als Burschen (21 Prozent beziehungsweise 19 Prozent). Unter diesen Aspekten sei eine Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Aspekten in der Prävention, Therapie und Nachsorge nötig.

Als notwendige präventive Maßnahme plädierte Bäwert für die Einführung eines generellen Rauchverbots, auch in Lokalen. "Einerseits wäre ein generelles Rauchverbot im Sinne einer präventiven Maßnahme zum Jugendschutz ein klares gesellschaftspolitisches Statement. Andererseits sinkt die Frequenz der Zigarettenkonsums automatisch, wenn man vor die Tür gehen muss." Zur Vorsicht riet die Expertin bei E-Zigaretten: "Es gibt kaum Untersuchungen dazu. Daher wissen wir derzeit noch nicht, ob sie nicht zumindest gleich schädlich sind." (APA, derStandard.at, 27.3.2014)