Wien - 2013 gab es weniger Anzeigen als im Jahr davor: Insgesamt 546.396 Anzeigen bedeuten einen Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber 2012. "Die Aufklärungsquote ist auf 43,1 Prozent gestiegen", sagte Konrad Kogler, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, bei der Präsentation der Kriminalstatistik am Donnerstag in Wien. 

 

Gestiegen ist allerdings auch die Zahl der Einbrüche und Kfz-Diebstähle. So wurden statistisch gesehen jeden Tag 45 Einbrüche in Wohnungen und Häuser verübt und 14 Fahrzeuge gestohlen. In Summe gab es 2013 insgesamt 1.631 Anzeigen mehr als 2012. Die Aufklärungsquote stieg um 0,5 Prozentpunkte. Damit wurde im Zehn-Jahres-Vergleich der zweithöchste Wert - nach 43,4 Prozent im Jahr 2011 - erreicht.

Ein Schwerpunkt wird von den Ermittlern auf die sogenannten "Big Five" der Deliktsformen gelegt, nach der Definition von Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamtes (BK) jene Kriminalfälle, "die die Staatsbürger besonders betreffen". Dazu gehören neben Einbrüchen, Kfz-Diebstählen, Gewaltdelikten auch Cybercrime und Wirtschaftskriminalität.

Einen Anstieg um 7,2 Prozent gab es bei Einbrüchen in Wohnungen und Häuser, diese Delikte "irritieren die Bürger am meisten", sagte Lang. Gab es 2004 noch mehr als 20.000 Anzeigen, waren es im Vorjahr 16.548, in den Jahren 2010 bis 2012 waren es jeweils unter 15.000. 72,3 Prozent der ausgeforschten Tatverdächtigen hatten eine ausländische Staatsbürgerschaft, vorwiegend waren sie aus Rumänien, Serbien und Albanien.

Erstmals seit 2010 wieder angestiegen ist im Vorjahr auch die Zahl der Kfz-Diebstähle. So wurden 5.141 Fahrzeuge als gestohlen gemeldet. Das sind laut Lang 0,8 Promille aller in Österreich zugelassenen Kfz. Besonders begehrt sind bei den Tätern "deutsche Marken", sagte Lang. Hinter zwei Dritteln der geklärten Fälle standen ausländische Tätergruppen, vorwiegend aus Polen.

Prozentuell am meisten zugenommen hat im Vorjahr einmal mehr der Bereich Cybercrime, hier gab es 2013 um 8,6 Prozent mehr Anzeigen als im Jahr 2013. Für Lang ist dies allerdings "die beruhigendste Steigerungsrate der letzten Jahre". Denn von 2011 auf 2012 betrug die Steigerung noch 108,8 Prozent. Insgesamt wurden im Vorjahr 11.199 Anzeigen erstattet. 2004, als es lediglich 753 Anzeigen gab, waren 45 Prozent der Österreicher ans Internet angebunden. 2013 verfügten laut Lang bereits 81 Prozent über einen Internetzugang.

Mittlerweile gibt es in Österreich 576 "Cyber-Cops", erläuterte Klaus Mits vom BK. 30 davon sind im sogenannten Cybercrime-Competence-Center (C4) im Bundeskriminalamt im Einsatz. Gestiegen sind auch Internetbetrügereien, hier wurden im Vorjahr 7.670 Anzeigen erstattet. Bei dieser Deliktsform mit einem Schaden bis 3.000 Euro wird die Bezahlung mit gestohlenen Kreditkarten immer bedeutender. Betrugsdelikte im Internet haben so wie klassische Wirtschaftsdelikte fast immer einen internationalen Bezug.

Bei den Gewaltdelikten sind sowohl die Zahl der vorsätzlichen Tötungen und Körperverletzungen als auch die Delikte gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung die Anzeigenzahlen rückläufig. Mit 36,6 Prozent massiv gesunken ist die Zahl der vorsätzlichen Tötungen, und zwar von 82 im Jahr 2012 auf 52 im Vorjahr.

Einen Rückgang um 4,4 Prozent gab es bei Anzeigen wegen vorsätzlicher Körperverletzungen, in Summe wurden 39.525 Anzeigen erstattet. Dass die Zahl unter 40.000 gesunken ist, bezeichnete Lang als "eines der geheimen Ziele".

Einen Rückgang von 3,8 Prozent gab es bei Delikten gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung, hier wurden 2013 insgesamt 2.662 Anzeigen erstattet. Konstant hoch ist österreichweit die Aufklärungsquote bei Gewaltdelikten, sie lag im Vorjahr bei 82,3 Prozent. 70 Prozent der Tatverdächtigen waren österreichische Staatsbürger. Bei sechs von zehn Taten gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer.

Ein leichter Rückgang wurde auch bei Wirtschaftskriminalität verzeichnet, hier wurden um 2,3 Prozent weniger Anzeigen erstattet. Hauptfaktor bleibt in dieser Kategorie Internetbetrug, so die Ermittler.

Als Beispiel für erfolgreiche Maßnahmen führte Ernst Geiger, Leiter der BK-Abteilung für Ermittlungen für Organisierte und Allgemeine Kriminalität, Bankomat-Delikte an. Wurden 2012 noch 40 Geldautomaten gestohlen oder gesprengt und 31 Taten versucht, waren es 2013 nur noch zehn Diebstähle und neun Versuche. Hier haben laut Geiger Präventionssysteme gegriffen. (APA/red, derStandard.at, 27.3.2014)