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Am ersten Handelstag dürfen die Börsenneulinge von King Digital die Börsenglocke klingeln. Gemeinsam mit quietschbunten Maskottchen aus der Welt von Candy Crush.

Foto: AP/Richard Drew

Drei Mal blau – puff. Vier Mal gelb – puff. Oh, ein gestreiftes Zuckerl. … Wenn Sie keinerlei Ahnung haben, was das soll, dann sind Sie noch nicht in die Welt der Candy Crush Saga eingetaucht, und warten nicht nach fünf verspielten Leben eine halbe Stunde auf die nächste Chance.

Ein kleines Spiel fürs Smartphone sorgt beim Spiele-Hersteller King Digital Entertainment für das große Geld. Und das sollte sich beim Börsengang am Dienstag auch im Wert der Aktien niederschlagen. Tat es aber nicht: Der Kurs lag um die zehn Prozent unter dem Ausgabepreis von 22,50 Dollar (14,87 Euro). Zeitweise fiel er gar unter die 20-Dollar-Marke.

An der Börse wird das als schlechtes Omen gewertet. Als Facebook den Schritt an die Börse wagte, sackte der Kurs ab und verharrte zwei Jahre lang auf niedrigem Niveau. Eine Erholung setzte nur sehr schleppend ein.

Gewinne bei King

King Digital Entertainment kann auf satte Gewinne zurückblicken. Im Jahr 2013 verdiente das Unternehmen 568 Millionen Dollar, bei einem Umsatz von 1,9 Milliarden Dollar.

Bekannt ist die Firma vor allem für die Spiele-App Candy Crush. Bis zu 97 Millionen Nutzer täglich versuchen, mit bestimmten Kombinationen das Spielfeld von virtuellen Bonbons zu reinigen oder Aufträge zu erfüllen. Dafür lockt das nächste Level, und derer gibt es mehrere hundert. Geld macht King Digital mit sogenannten In-App-Käufen – Nutzer kaufen sich etwa zusätzliche Leben oder Bonusartikel, um im Spiel schneller oder leichter voran zu kommen.

Das dürfte auch die große Schwäche des Unternehmens sein: King Digital ist fast komplett von Candy Crush abhängig. Rund 80 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Süßigkeiten-Spiel. Anleger dürften darin ein Risiko sehen und ihr Interesse in die Aktie schmälern. Ursprünglich wollte King Digital bis zu 24 Dollar pro Aktie erzielen.

Insgesamt wurde das Unternehmen zum Ausgabepreis mit rund 7,1 Milliarden Dollar (5,15 Milliarden Euro) bewertet. Größter Anteilseigner ist die Investmentgesellschaft Apax, der beinahe die Hälfte aller Anteile gehörten. Sie machte damit trotz der Kursschwäche ein gutes Geschäft - Apax hatte dem Finanzdienstleiter Bloomberg zufolge 2005 knapp 29 Mio. Euro investiert.

Die Firmenführung hielt knapp ein Drittel der Anteile. Auf den 46-jährigen Mitgründer und Chef Riccardo Zacconi alleine entfielen 10,4 Prozent. (roda/APA, derStandard.at, 27.3.2013)