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Weit entfernt und gerade noch erkennbar: Die Astronomen entdeckten 2012 VP113 anhand seiner Bewegung.

Foto: AP Photo/Carnegie Institution for Science, Scott S. Sheppard

Unser Sonnensystem ist im Grunde zum größten Teil unbekanntes Terrain. Die Regionen bis zum Neptun, dem äußersten Planeten, ist einigermaßen gut erforscht. Rund 30 Astronomischen Einheiten (eine AE entspricht der Distanz zwischen Erde und Sonne) weiter draußen beginnt der Kuipergürtel, eine Asteroiden-reiche Zone von etwa 20 Astronomischen Einheiten Breite. Über die Regionen jenseits davon weiß man nur wenig. Einziges bekanntes Objekt von nennenswerter Größe war bisher der Kleinplanet Sedna, der sich der Sonne auf einer äußerst langgestreckten Umlaufbahn bis auf 76 Astronomische Einheiten nähert.

Nun haben Astronomen um Chadwick Trujillo vom Gemini-Observatorium auf Hawaii einen weiteren, noch weiter entfernten Kleinplaneten entdeckt: Der vorerst nur mit 2012 VP113 bezeichneten Himmelskörper ist knapp 450 Kilometer groß und erreicht sein größte Sonnennähe bei etwa 80 Astronomischen Einheiten. Der neue Rekordhalter könnte nach Ansicht der Forscher nur einer von womöglich hunderten Himmelskörpern sein, die im Niemandsland zwischen Kuiper-Gürtel und innerer Oortscher Wolke ihre Kreise ziehen.

Hinweis auf größeres Objekt 

Abgesehen davon, dass die aktuelle Entdeckung neues Licht auf die Entstehung des Sonnensystems wirft, liefern die Orbits von 2012 VP113 und Sedna neue Hinweise auf ein hypothetisches, wesentlich größeres Objekt, das noch viel weiter draußen liegen könnte: Wie die Forscher im Fachjournal Nature schreiben, ergaben Simulationen, dass ein Planet von zu 15-facher Erdmasse in etwa 250 Astronomischen Einheiten Entfernung für die langgestreckten Umlaufbahnen der Kleinplaneten verantwortlich sein könnte. (tberg, DER STANDARD, 20.03.2014)