Riad - Saudi-Arabiens König Abdullah hat überraschend wichtige Weichen für die Thronfolge gestellt. Der greise Monarch ernannte am Donnerstag nach Absprache mit der sogenannten Nachfolgekommission der Herrscherfamilie seinen jüngeren Halbbruder Prinz Mukrin (69) zum "Ersatz-Kronprinzen".

Dies bedeutet nach Angaben lokaler Medien, dass Prinz Mukrin automatisch Kronprinz wird, sobald der derzeitige Kronprinz Salman stirbt. Sollten König Abdullah und Kronprinz Salman kurz hintereinander sterben, würde Prinz Mukrin sogar König werden. Einen Kronprinzen in Wartestellung kannte die islamische Monarchie bisher nicht.

Machtübernahme durch Enkel-Generation eingefädelt

König wurde in der islamisch-konservativen Erdöl-Monarchie bisher nur, wer zu den Söhnen des Staatsgründers Ibn Saud gehört. Doch selbst die jüngsten dieser Söhne sind jetzt schon im Rentenalter. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren viel darüber spekuliert, wie der Übergang zur Enkel-Generation vonstattengehen könnte, ohne dass es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den zahlreichen Nachkommen kommt.

Mit der Ernennung von Prinz Mukrin zum Kronprinzen in Wartestellung wurden nun auch die Weichen für die Machtübernahme durch die Generation der Enkel des Staatsgründers Ibn Saud gestellt. Denn die Entscheidung ist nach Angaben aus gut informierten Kreisen Teil eines "Deals".

Dieser sieht demnach vor, dass König Abdullahs Sohn Prinz Mutaib nach dem Tod seines Vaters oder des Kronprinzen von Prinz Mukrin das Amt des zweiten stellvertretenden Ministerpräsidenten übernimmt, das als Sprungbrett für den Posten des Thronfolgers gilt. Kronprinz Salman, der auch Verteidigungsminister ist, hat demnach durchgesetzt, dass sein Sohn Prinz Mohammed den Ministerposten von ihm "erbt".

Prinz Mukrin gilt als Vertrauter von König Abdullah. Der etwa 90 Jahre alte König und Kronprinz Salman (78) leiden beide unter Altersschwäche und verschiedenen Gebrechen. (APA, 27.3.2014)