Die Welt ist ungerecht, und die Österreicher sind es besonders. Sie wollen und wollen nicht einsehen, dass unsere Regierung ein Quell reinen Administrationgeschicks und ein Brünnlein purer Verwaltungsintelligenz ist. Stattdessen hört man an allen Ecken und Enden manisches Meckern und schamloses Sudern: Ein Hypo-U-Ausschuss muss her!
Besonders Vermessene behaupten gar, die Regierung signalisiere dem Parlament und den Bürgern dasselbe, was jener steirische Autofahrer seiner Umwelt mit dem Wunschkennzeichen LMAA signalisieren wollte: Dass man ihn nach Herzen auf eine ganz bestimmte Art liebhaben kann. Und erst jene 115.000 verantwortungslosen Querköpfe und Querköpfinnen, die unsere Minister mit ihrer perfiden Petitionspenetranz entnerven!
In Wahrheit geht es der Regierung doch nur darum, flächendeckend die Intelligenz aller Österreicher austesten, zu deren eigenem Besten, natürlich. Der Test funktioniert einfach: Die Regierung geht mit einer haarsträubenden "Begründung" nach der anderen, warum ein U-Ausschuss des Teufels sei, an die Öffentlichkeit. Sie als Staatsbürger müssen sich für jede "Begründung", die sie für triftig halten, zehn Punkte von ihrem IQ abziehen lassen.
Hier einige bereits vorgebrachte bzw. demnächst zu erwartende Testaussagen:
- Ein U-Ausschuss ist ineffizient, weil noch andere Parteien als die über jeden Verdacht erhaben Regierungsparteien an ihm teilnehmen.
- Ein U-Ausschuss ist kontraproduktiv, weil er jede Menge öffentliche Berichterstattung provoziert. Im Hinterzimmer plaudert es sich leichter!
- Ein U-Ausschuss kostet viel Geld, das besser angelegt wäre, wenn man jedem Österreicher ein Freibier kauft.
- Zu einem U-Ausschuss müssen viele Zeugen anreisen. Das verschlechtert unsere CO2-Bilanz.
- Das Wort "U-Ausschuss" ist sperrig und kann zu peinlichen Versprechern führen ("U-Ausschiss", "U-Ausschas"). Eine Häufung solcher Versprecher schadet uns an den Märkten!
Stimmen Sie diesen fünf Aussagen bei und haben Sie damit die Debilitätsgrenze nach unten durchbrochen? Dann herzlichen Glückwunsch! Sie haben das Recht erworben, auf lange Zeit hinaus Deppensteuer in unbestimmter Höhe zu entrichten. Wofür? Na, für die Hypo, wofür denn sonst. (Christoph Winder, Album, DER STANDARD, 29./30.3.2014)