München/Düsseldorf - Der vor drei Jahren beschlossene Atomausstieg erreicht möglicherweise bald die deutschen Stromkunden. Sie könnten für den zwangsweisen Betrieb eines AKWs aufkommen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Demnach plant der Energiekonzern Eon, sein AKW Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt (Bayern) schon im Frühjahr 2015 vom Netz zu nehmen - gut ein halbes Jahr früher als im Ausstiegsfahrplan vorgesehen.

Dadurch könnte in Bayern vorübergehend nicht genug Strom zur Verfügung stehen. Das AKW könnte deswegen als Notreserve am Netz bleiben - die Kosten müssten die Stromkunden tragen.

"Wir brauchen die Kapazitäten von Grafenrheinfeld 2015 noch für die Versorgungssicherheit", sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Zusammen mit Kanzleramt und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) müsse eine Lösung gefunden werden.

Gabriel stimmt zu. "Wir müssen alles tun, damit Versorgungssicherheit erhalten bleibt", sagte er. "Am Ausstiegsdatum für Grafenrheinfeld ändert das nichts." (red, DER STANDARD, 29.3.2014)