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Proteste gegen die Sparmaßnahmen: Solche Bilder sind in Madrid keine Ausnahme.

Foto: Reuters/Hanna

Deflation oder nicht: Diese Frage bewegt die Währungsunion seit geraumer Zeit. Fallende oder stagnierende Preise erfreuen zwar die Konsumenten, lassen aber die Alarmglocken der Geldpolitiker schrillen. Der Preisauftrieb in der Eurozone ist nämlich weit niedriger, als es der Europäischen Zentralbank lieb sein kann. Die am Montag anstehende Inflationsrate des Euroraums dürfte bei den Euronotenbanker keinen Anlass für Entwarnung geben. Experten rechnen mit einer Teuerungsrate von nur noch 0,6 Prozent, womit das Ziel der EZB von knapp zwei Prozent sehr weit verfehlt wird.

In Spanien, einem volkswirtschaftlichen Schwergewicht in der Eurozone, ist die Teuerungsrate im März überhaupt unter die die Null-Linie gefallen. Die Statistiker in Madrid nennen als Hauptursache für den Verfall der Preise, das sich die Kosten für Nahrungsmittel und Getränke verringert haben. Außerdem fiel das zumeist mit Preissteigerungen im Touristikgeschäft verbundene Osterfest voriges Jahr in den März, was zu statistischen Verzerrungen führt. Dieses Jahr ist Ostern im April. 

Zwangsräumungen ebben nicht ab

Ein anderer Trend - Symbol für den wirtschaftlichen Niedergang Spaniens seit der 2008 geplatzten Immobilienblase - wurde zumindest gestoppt, wenn auch auf hohem Niveau. Die Welle von Zwangsräumungen in Spanien ist fünf Jahre nach dem Platzen der Immobilienblase zumindest nicht größer geworden. Dramatisch bleiben die Zahlen allemal: 2013 sind 67.189 Räumungen vollstreckt worden, im Durchschnitt 184 pro Tag, teilten die spanischen Justizbehörden am Freitag mit. Das waren immerhin knapp zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Seit 2008 konnten abertausende Menschen ihre Miete oder Kredite plötzlich nicht mehr finanzieren und verloren ihre Wohnungen und Häuser.

Den leichten Rückgang der Räumungszahlen führt die Regierung auch auf neue Gesetze zurück, die Gläubiger und Schuldner zu Verhandlungen ermutigen, bevor zum äußersten Mittel gegriffen wird. Spanien ist nach Jahren der Rezession zwar vergangenes Jahr auf einen Wachstumspfad zurückgekehrt, doch die Arbeitslosigkeit liegt noch immer bei 26 Prozent. (APA/red, derStandard.at, 28.3.2014)