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Postmodernes Bauen gegen die Windmühlenräder der Unflexibilität: Der in Wien geborene Stararchitekt Hans Hollein feiert morgen, Sonntag, seinen 80. Geburtstag. 

Foto: apa/Roland Schlager

Wien - Die einen bezeichnen ihn als "einflussreichsten und international wichtigsten Architekten aus Österreich" (Dietmar Steiner, Direktor des Architekturzentrums Wien), andere als "kreativsten, interessantesten und erfolgreichsten bildenden Künstler dieses Landes" (Kollege Gustav Peichl). Bundespräsident Heinz Fischer spricht sogar von "einem der prominentesten Vertreter der postmodernen Architektur in Europa".

Es handelt sich um als Komplimente getarnte Geburtstagswünsche. Denn der 1934 geborene Hans Hollein, der seit seinem millionenfach zitierten Sager "Alles ist Architektur" in den 1960ern stets an der Kante zwischen Kunst und Architektur wandert, feiert morgen, Sonntag, mit leicht angeschlagener Gesundheit seinen 80. Geburtstag. Feiern wird er. Das ließ er via Familie ausrichten.

Zu Beginn von Holleins Laufbahn standen Manifeste und visionäre Entwürfe wie etwa Flugzeugträger in der Landschaft (1964), ein zur monströsen Burg aufgeblasener Rolls-Royce-Kühlergrill, oder Mobiles Büro (1969), eine sogar buchstäblich aufgeblasene Bürozelle aus Kunststoff, in der es sich Hollein mit Schoß-Schreibtisch und Skizzenblock bequem machte und sich darin nachhaltig effektvoll fotografieren ließ.

Mit seinen ersten realisierten Projekten - das Kerzengeschäft Retti am Kohlmarkt - musste er gegen einen nicht sonderlich zukunftsoffenen Magistrat ankämpfen. Sechs Entwürfe reichte er ein. Alle wurden sie abgelehnt. Erst beim siebenten Anlauf, bei dem er die Beamten mit winzigen Zeichnungen austrickste, bekam er die Baubewilligung erteilt. Der Startschuss für eine postmoderne Bautätigkeit, die bis heute fortdauert.

Neben dem Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach (1992), dem Haas-Haus (1990), dem Media-Tower am Donaukanal (2000), dem Niederösterreichischen Landesmuseum in St. Pölten (2002), der neuen Albertina-Rampe (2003), dem Saturn-Tower (2004) sind es vor allem Projekte im Ausland, die Hollein zuletzt beschäftigten, darunter etwa das Vulcania-Museum in der Auvergne, Wohnhochhäuer in Taipeh sowie das Headquarter der Interbank in Lima, Peru.

"Ich habe viel gebaut, und es kann nicht jedes Projekt eine Weihnachtsgans sein", meinte Hollein vor wenigen Jahren. "Manchmal hat man eben nur ein warmes Würstl vor sich am Teller liegen." Ob er schon einmal etwas bereut habe? "Nicht den Bau von Würstln. Das passt schon. Aber vor vielen Jahren habe ich es abgelehnt, zusammen mit Frank Gehry die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles zu bauen. Aus heutiger Sicht war das ein Fehler." (Wojciech Czaja, DER STANDARD, 29.3.2014)