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Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Barack Obama bemühen sich offenbar um Entschärfung in der Ukraine-Krise.

Foto: EPA/ALEXEI NIKOLSKY

Washington/Moskau - Einen unerwarteten Anruf bekam US-Präsident Barack Obama gestern Abend: Der russische Präsident Wladimir Putin hat ihn nach Angaben des Weißen Hauses während Obamas Besuch in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad kontaktiert. In dem Gespräch sei es um einen Vorschlag gegangen, den US-Außenminister John Kerry jüngst in Den Haag seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow unterbreitet habe. Russland solle konkret und schriftlich darauf antworten, teilte das Weiße Haus weiter mit. Obama habe Putin zudem aufgefordert, die russischen Truppen von der Grenze zur Ukraine abzuziehen.

Putin und Obama stimmten nach Angaben des Weißen Hauses darin überein, dass sich Kerry und Lawrow bald erneut treffen sollten, "um nächste Schrite zu besprechen". Mittlerweile haben sich die beiden Außenminister auf US-Initiative am Samstag in einem Telefonat über die Situation in der Ukraine unterhalten.

Russland hat "keinerlei Absicht" einzumarschieren

Außenminister Lawrow hat Befürchtungen eines bevorstehenden russischen Einmarsches in die Ukraine zu entkräften versucht. Russland habe "nicht die geringste Absicht", die Grenze zur Ukraine zu überqueren, sagte Lawrow am Samstag dem russischen Staatssender Westi. Auch seien sich der Westen und Russland näher gekommen und eine "gemeinsame Initiative" für Kiew sei möglich.

Die Nato zeigt sich dennoch besorgt: "Wir sind tatsächlich extrem beunruhigt über den russischen Aufmarsch", sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem "Focus". "Wir betrachten ihn als konkrete Bedrohung der Ukraine und sehen das Potential für weitere Interventionen", fügte er hinzu.

Die Nato werde deshalb ihre kollektive Verteidigung weiter stärken. So sei die Luftüberwachung der baltischen Staaten bereits intensiviert worden. "Wir erwägen jetzt überarbeitete Einsatzpläne, Militärmanöver und angemessene Truppenverstärkungen", so Rasmussen. Nach Einschätzung der US-Regierung hat die russische Armee bis zu 40.000 Soldaten an der Grenze postiert. (APA, Reuters 29.3.2014)