Bild nicht mehr verfügbar.

Dem Studenten wurde sein iPhone in Barcelona gestohlen

Foto: APA

17.134 Euro soll ein Student aus Vorarlberg dem Mobilfunker A1 zahlen, berichtet der ORF. Allerdings hat nicht er die Summe vertelefoniert, sondern ihm wurde das Handy in einer Disco in Barcelona gestohlen. Trotz rascher Sperre der SIM-Karte ließen die Diebe die Handyrechnung auf eine fünfstellige Summe anwachsen. A1 besteht auf der Zahlung, der Student will nun rechtlich gegen die Rechnung vorgehen.

Unzählige Verbindungen aufgebaut

Dem Vorarlberger wurde Mitte Februar gegen 5.00 Uhr früh sein Handy gestohlen. A1 sperrte die SIM-Karte um 9.00 Uhr. Innerhalb dieser kurzen Zeit soll der Student über 200 Stunden telefoniert haben. Diese stellte A1 in Rechnung. Laut AK-Konsumentenschützer Paul Rusching schalteten sich die Betrüger mittels SIM-Box-Programm zwischen zwei Telefongesellschaften und bauten dann computergestützt eine Vielzahl an Verbindungen auf. Es gehe dabei darum, Gesprächsminuten zu generieren, die dann dem Netzbetreiber in Verbindung gestellt würden. Tatsächlich hätten diese jedoch nie stattgefunden. Dafür kassiere dann der zweite Netzbetreiber bzw. die dahinter stehenden Betrüger.

Kunde haftet

Trotzdem will das Mobilfunkunternehmen Geld sehen und beruft sich auf seine Geschäftsbedingungen. Dort heißt es, dass bei Verlust oder Diebstahl der SIM-Karte solange der Kunde haftet, bis die Meldung, den Code zu ändern, bei A1 eintrifft.

Kritik an A1

Helgar Schneider, Rechtsanwalt des Betroffenen, bezweifelte, dass die A1-Geschäftsbedingungen gültig sind. Bei Kreditkarten gebe es bereits eine OGH-Entscheidung, wonach das Risiko nicht an den Kunden abgegeben werden könne. Selbst wenn diese gültig wären, müsse darauf hingewiesen werden, dass keine Dienstleistungen erbracht wurden. So müsse also auch nicht bezahlt werden. Der Anwalt kritisierte den Mobilfunkbetreiber zudem, weil dieser sich unter Verweis auf den Datenschutz weigere, die Standortdaten und die Roamingverbindungen herauszugeben.

Anwalt: Andere Netzbetreiber verrechneten ihren Kunden nichts

Laut seinen Recherchen gebe es sehr viele solcher Fälle in Österreich, gerade in Verbindung mit Barcelona. Andere Netzbetreiber verrechneten ihren Kunden dabei von vornherein nichts, für A1 gelte das offenbar nicht.

Nachlass von 20 Prozent angeboten

 A1 hat dem Studenten schließlich einen Nachlass von 20 Prozent angeboten – damit müsste er noch immer rund 14.000 Euro bezahlen. Beim Sprachroaming gehe die Verbindung nicht über das Heimatnetz, daher brauche man, wie jeder andere Netzbetreiber auch, die Roamingdaten vom ausländischen Netzbetreiber. Sobald die Daten vorgelegen seien, habe man prompt reagiert, so A1 in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF.

Student will gegen die Rechnung ankämpfen

"Wir bedauern, dass der Kunde Opfer von Kriminellen geworden ist, können ihm aber in dieser Sache leider nicht weiter entgegenkommen", hieß es abschließend. Der Student kann das Angebot nicht annehmen und will weiter gegen die hohe Rechnung ankämpfen. (red/APA, 30.3. 2014)

Update 31.3.: A1 hat mittlerweile hat sich entschlossen, den offenen Betrag auf eine Summe von 500 Euro zu reduzieren.