Vatikanstadt/Rom - Der italienische Unternehmer Marcello Finizio hat die Nacht auf der Kuppel des Petersdoms verbracht, die er am Samstag bereits zum vierten Mal bestiegen hatte, um gegen die Politik und den Euro zu protestieren. "Es ist kalt und ich bin sehr müde", schrieb der Unternehmer aus Triest auf Facebook.

Zum Vergrößern auf Aufnahme klicken. Foto: EPA/ANGELO CARCONI

Finizio hatte am Samstag die 135 Meter hohe Kuppel bestiegen und aus dem Fenster ein riesiges Leintuch ausgerollt, auf dem ein Hilferuf an Papst Franziskus und Staatspräsident Giorgio Napolitano angesichts der Wirtschaftskrise zu lesen war. "Schickt mir positive Energie. Ich kann nicht allein die Bösen in diesem Land besiegen", schrieb Di Finizio auf Facebook. Er soll sich beim Beklettern der Kuppel leicht an einer Wade verletzt haben.

Ziel des Protests war die italienische Regierung und der Euro. Die Polizei versuchte den Lokalbesitzer zum Abstieg von der Kuppel zu überreden, da in wenigen Stunden das Angelus-Gebet des Papstes stattfindet.

Der Protest Di Finizios, Inhaber einer Badeanstalt in Triest, richtete sich unter anderem gegen eine vor Jahren ausgearbeitete EU-Richtlinie zur Liberalisierung der Dienstleistungen in Europa, die sogenannte Bolkestein-Richtlinie. Demnach muss der italienische Staat demnächst die Strandlizenzen öffentlich ausschreiben.

Di Finizio ist kein Unbekannter: Bereits drei Mal hat er auf der Kuppel des Petersdom demonstriert. Zuletzt hatte er im vergangenen Mai zwei Nächte auf der Kuppel der Kirche im Vatikan verbracht. Zuvor hatte er bereits im Juli und Oktober 2012 auf der 135 Meter hohen Kuppel gegen die EU und die damalige Regierung Mario Monti protestiert. Im selben Jahr war er außerdem auf einen 80 Meter hohen Kran in Triest geklettert, um Treffen mt Italiens Europaminister zu fordern. (APA, 30.3.2014)