Als Riesen stellen sich heimische Volksvertreter in Sachen Umweltpolitik gern in die erste Reihe. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) reiht sich da insofern in die schlechte Tradition seiner Vorgänger ein, als er zwar noch keine Akzente gesetzt hat, aber die EU-Klimaziele bis 2030 gleich einmal als "mutlos" kritisierte.
Dass Österreich ein Zwergerl und gehörig in Verzug ist bei der Umsetzung der bestehenden Ziele, wird hingegen verschwiegen. Zumal die kleinen Erfolge, die die Alpenrepublik bei den Hauptemissionsverursachern Verkehr und Raumwärme in den vergangenen Jahren vorweisen kann, nicht der rigorosen Umsetzung durchdachter Maßnahmen geschuldet sind, sondern der Rezession nach der Finanzkrise. Den Rest besorgten milde Winter und technische Errungenschaften bei der Motorisierung.
Im Vergleich der 27 EU-Länder stellt Österreich nach Jahren im Krisenmodus (Stichwort: den Aufschwung nicht gefährden), allein bei der Luftverschmutzung den unrühmlichen Vizeeuropameister. Von den Klimaschutzzielen gemäß Kioto-Protokoll ganz zu schweigen. Da kaufte sich die Vorgängerregierung aus ihrer Verantwortung einfach frei.
Sollte jetzt, wie von Ökonomen vorausgesagt, doch ein Lüfterl an Aufschwung kommen, hat Österreich beste Chancen auf die rote Laterne. Denn die Straßengütertransporte werden ebenso zunehmen wie Industrie- und Energieproduktion und mit ihnen die Schadstoffemissionen. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 31.3.2014)