Wien - Kurz zum Gastspiel der San Francisco Symphony im Wiener Konzerthaus: Zusammen mit Chefdirigent Michael Tilson Thomas setzte man Gustav Mahlers Dritte Symphonie in bemerkenswerter Art und Weise um. Das wird noch eine ziemliche Weile in Erinnerung bleiben. Große Klarheit war da zugegen. Und auch in wuchtigen Momenten offenbarte sich die Architektur des Werkes so transparent wie intensiv, bis die Streicher im Finale auch noch jenes Fieber packte, das den speziellen schmerzhaften Mahler-Ton produziert. Grandios.

Beim Philharmonischen im Musikverein ereigneten sich solche Momente am ehesten bei Schönbergs Kammersymphonie Nr.1 E-Dur, die 1907 (Mahler war zugegen) uraufgeführt wurde. Das hochexpressive Opus mit seinen die Tonalität sprengenden harmonischen Absichten wirkte unter der Leitung von Zubin Mehta emotional aufgeladen. Dennoch sorgten die Philharmoniker zumeist für jene nötige kammermusikalische Klarheit der Linien.

Der Rest war große Opulenz: Brahms' Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81 startete etwas deftig, erstrahlte dann aber dank filigraner Orchesterarbeit im Lichte der Ausgewogenheit. Ebenso Camille Saint-Saëns' Dritte Symphonie: Mehta schätzt den üppigen Effekt als Form der Energie und nimmt dabei klangliche Überfülle in Kauf. Sehr wohl aber modelliert er wiederum lyrische Passagen subtil, diesmal in Kooperation mit Organist Robert Kovács.

Großer Applaus für einen angenehmen Nachmittag, der jedoch nicht so nachhaltig in Erinnerung bleiben wird, wie der Mahler-Abend im Konzerthaus. (Ljubiša Tošic, DER STANDARD, 31.3.2014)