Eigentlich war das Rennen schon gelaufen, als Premier Robert Fico vor zwei Wochen mit 28 Prozent den ersten Durchgang der slowakischen Präsidentschaftswahlen zwar gewinnen konnte, aber nur vier Prozentpunkte vor Politneuling Andrej Kiska blieb. Spätestens da erhielt die Kampagne des parteilosen Millionärs einen Drive, der nun zum Sieg führte. Das finale Stimmenverhältnis von rund 60 zu 40 ist überraschend, lässt sich aber teilweise damit erklären, dass Kiska stark vom Image des unverbrauchten Quereinsteigers profitieren konnte. Ein solcher Messias-Effekt droht aber oft – siehe Silvio Berlusconi, siehe Frank Stronach – recht schnell zu verblassen.

Für den bisher sehr erfolgsverwöhnten Fico ist die Niederlage schmerzhaft, keine Frage. Ob sie aber als Denkzettel zu verstehen ist, darf bezweifelt werden. Möglicherweise wollten die Slowaken die Konzentration der Macht auf die sozialdemokratische Smer (Alleinregierung und Präsidentenamt) vermeiden. Oder das Votum war eine Art von Zurechtweisung: Man vertraue ihm weiter, daher möge er doch lieber im harten Regierungsgeschäft bleiben, statt sich auf eine prestigereiche, aber vergleichsweise kommode Position zurückzuziehen.

Jedenfalls muss Premier Fico reagieren, indem er Inhalte und Stil seiner Regierungsarbeit adaptiert; und zwar rasch. Sonst droht Ende Mai bei der EU-Wahl eine neue Panne, die dann weiter reichende Folgen haben könnte. (Gianluca Wallisch , DER STANDARD, 31.3.2014)