Wien/Helsinki - Laut der finnischen Bürgerrechtsplattform Finnwatch herrschen in einer Fabrik des österreichischen Kautschuk- und Kunststoffherstellers Semperit in Süd-Thailand unzumutbare Arbeitsbedingungen. Arbeiter müssten bis zu 13 Stunden ohne Pause arbeiten, es gebe Überstundenzwang, bis vorgegebene Produktionsziele erreicht sind. Semperit weist die Vorwürfe zurück und betont, alle Gesetze einzuhalten.

In der Siam Sempermed-Handschuhfabrik in Songkhla würden die Arbeiter gehindert, das Fabriksgelände zu verlassen, bis die Produktionsziele erreicht sind, kritisiert Finnwatch. In Finnland gibt es Druck auf das österreichische Unternehmen: Der Geschäftsführer des finnischen Gummihandschuh-Importeurs OneMed, Markus Henriksson, sagte gegenüber dem Fernsehsender YLE, sein Unternehmen nehme die Vorwürfe sehr ernst und habe das Thema gegenüber Semperit bereits angesprochen. Die österreichische Firma habe die geschilderten Zustände in der thailändischen Fabrik zwar abgestritten, damit gebe sich OneMed aber nicht zufrieden. Sein Unternehmen plane daher eine eigene Überprüfung der Vorwürfe, kündigte Henriksson an.

Mehrere Erkenntnisse

Falls die Missstände tatsächlich existierten, verlangt OneMed von Semperit deren Abstellung und die Einhaltung thailändischer und internationaler Gesetze bei den Arbeitsbedingungen in der thailändischen Gummifabrik. "Wir haben die Vertragsverlängerung mit Semperit an diese Forderungen geknüpft", so Hendriksson. "Wir sind so ein großer Kunde in Finnland, dass wir davon ausgehen, dass unsere Forderung Druck erzeugt." Die in Thailand erzeugten Gummihandschuhe werden laut dem YLE-Bericht in zahlreichen Krankenhäusern in Finnland verwendet.

Die Semperit-Tochter schreibt hingegen in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen: "Siam Sempermed hält sich an die thailändischen Gesetze", das werde auch durch unabhängige externe Prüfer bestätigt. Bei einer Überprüfung im Mai 2013 habe es "mehrere Erkenntnisse" gegeben, derzeit gebe es noch "drei Gebiete mit Verbesserungsbedarf", die sich im wesentlichen auf Überstunden beziehen, welche jedoch "dem Gesetz und der üblichen Praxis in Thailand" entsprechen und den Standards der internationalen Arbeitsorganisation ILO folgen. Ende April soll es eine weitere Überprüfung geben. (APA, 31.3.2014)