Brüssel - Die Inflation in der Eurozone ist im März auf 0,5 Prozent zurückgegangen. Im Februar hatte die Teuerung noch 0,7 Prozent betragen. Dies geht aus einer ersten Schätzung des EU-Statistikamtes Eurostat vom Montag hervor.
Deflation oder nicht: Diese Frage bewegt die Währungsunion seit geraumer Zeit. Fallende oder stagnierende Preise erfreuen zwar die Konsumenten, lassen aber die Alarmglocken der Ökonomen schrillen. Der Preisauftrieb in der Eurozone ist nämlich weit niedriger, als es der Europäischen Zentralbank lieb ist. Fallen die Preise über längere Zeit, steigt der Wert des Geldes. Weil die Menschen ihr Geld dann nicht ausgeben, drückt das die Konjunktur, warnen Experten.
Die Europäische Zentralbank hat allerdings dieser Tage noch kundgetan, man könne bisher nicht erkennen, dass Unternehmen und Verbraucher auf fallende Preise spekulieren und deshalb Kauf- und Investitionsentscheidungen auf die lange Bank schieben. "Haben wir Beweise dafür, dass die Leute gegenwärtig ihre Ausgaben verschieben? Wir sehen dafür keine Beweise", sagte EZB-Präsident Mario Draghi vor rund einer Woche in Paris.
Einer solchen Entwicklung ist - wie das Beispiel Japan in den vergangenen Jahren zeigt - mit geldpolitischen Mitteln kaum zu begegnen. Einige Ökonomen hatten zuletzt gefordert, die EZB müsse mit groß angelegten Wertpapierkäufen die Geldmenge aufblähen um so ein Abgleiten in eine deflationäre Spirale von vornherein abzuwehren.
Temporärer Rückgang
Am Donnerstag tagt der EZB-Rat, über dessen mögliche Aktionen wie immer wild spekuliert wird. "Es ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass die EZB unmittelbar auf die Zahl reagiert. Die Währungshüter dürften wohl den Rückgang weiterhin als temporär erachten", sagt Thomas Gitzel von der VP Bank zu Reuters.
Das Analyse-Institut Capital Economics sieht temporäre Effekte an der jetzt so niedrigen Inflation Schuld. Im Vorjahr sei Ostern in den März gefallen, daher seien Nachfrage und Preise nach Dingen wie Flügen oder Urlauben im Vorjahr höher gewesen. Es sei trotzdem nur eine Frage der Zeit, bis die EZB handle, so Capital Economics in einer Analyse. Die Gefahr einer Deflation sei nach wie vor gegeben. (red/APA, 31.3.2014)