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Wie sehen Sie die Oculus-Übernahme durch Facebook?

Foto: AP Photo/Jae C. Hong

Während vielerorts bezweifelt wird, dass Facebooks Übernahme von Oculus VR ein Segen für den noch jungen Virtual-Reality-Markt ist, sehen das die involvierten Parteien naturgemäß anders. Nun haben sich auch zwei besonders viel beachtete Branchenstimmen zu Wort gemeldet, die direkt in den Entwicklungsprozess involviert sind: Michael Abrash, Valves VR-Spezialist, der nun ins Oculus-Team gewechselt ist, und John Carmack, der bereits 2013 von id Software zu Oculus gegangen ist.

Es benötigt Kapital

"Ich habe schon zuvor gesagt, dass Virtual-Reality (VR) erst dann wirklich großartig werden kann, wenn sich ein Konzern einschaltet und bedeutende Geldsummen investiert um eine ordentliche Hardware zu bauen - und, dass es nicht sinnvoll wäre, Kapital zu investieren, bis VR wirklich funktioniert.", schreibt Abrash in seinem Antrittsbrief. "Diese Sorge ist vergangen. Facebooks Übernahme von Oculus bedeutet, dass VR in all seinem Glanz geschehen wird. Die Ressourcen und das sehr langfristige Engagement Facebooks geben Oculus den Freiraum, die kniffligen Probleme von VR zu lösen - und einige davon sind wirklich groß. Ich gehe jetzt davon aus, dass ich den Rest meines Arbeitslebens damit verbringen werden, VR so weit voranzubringen wie nur möglich."

Abrash sieht in VR nicht als eine weitere Spielerei, sondern die ganz große, finale Herausforderung der Medienindustrie. "Wir befinden uns nicht am Scheitelpunkt dessen, was ich als 'Die nächste große Plattform', sondern eher 'Die finale Plattform' bezeichnen würde - die Plattform um alle Plattformen zu vereinen."

Der 57-jährige Branchenveteran ist bereits der dritte hochrangige Ingenieur, der Spielhersteller und VR-Verfechter Valve in Richtung Oculus verlassen hat.

Weitsicht

Ebenfalls positiv gestimmt ist id Software-Mitbegründer John Carmack, der bereits seit vergangenem Jahr bei Oculus arbeitet, wenngleich sich dieser Überrascht von der Übernahme zeigt. "Ehrlich gesagt habe ich nicht mit Facebook gerechnet (oder so früh). Ich habe keinerlei persönlichen Hintergrund mit ihnen. Außerdem kann ich mir andere Firmen vorstellen, die offensichtlichere Synergien haben würden", so der Entwickler. "Dennoch habe ich Gründe daran zu glauben, dass sie (Facebook) das große Ganze im Blick haben. Sie werden eine mächtige Kraft sein, um das alles zu realisieren."

Die Datenschutzbedenken vieler Kritiker könne er nachvollziehen, wenngleich er eine Isolierung von Netzwerken auf lange Sicht für problematisch erachte, wolle man die Technologie einer breiten Nutzerschaft zugänglich machen. "Ich bin keiner von der Sorte 'die Privatsphäre ist futsch, komm damit klar'. Ich kann Leute verstehen, die nicht ständig überwacht werden wollen. Doch das bedeutet gleichzeitig, sich von zahlreichen Möglichkeiten abzukapseln", sagt Carmack. (zw, derStandard.at, 31.3.2014)