Wien - Der zweite Teil des UNO-Klimareports, der die Konsequenzen der Erderwärmung zum Thema hat, ist in ersten Stellungnahmen österreichischer Politiker und Umweltexperten als Aufruf zum Handeln interpretiert worden. "Die Ergebnisse sind eine eindeutige Aufforderung", betonte Georg Rebernig, Geschäftsführer des Umweltbundesamtes (UBA), am Montag in einer Aussendung. Der Klimawandel sei auch in Österreich wirksam.

Mit dem Klimwandel steigen die Risiken von weiteren Auswirkungen auf natürliche und gesellschaftliche Systeme, warnte Rebernig. "Vor allem im Bereich der Erwärmung sind die Daten recht eindeutig", ergänzte Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "Für den Alpenraum stehen seit rund 250 Jahren Messdaten zur Verfügung. Von den 25 wärmsten Jahren in Österreich fallen 17 Jahre in den Zeitraum seit 1989."

Grünen-Chefin Eva Glawischnig forderte den Umstieg auf erneuerbare Energieträger. Europa würde so zudem unabhängiger von teuren Öl und Gasimporten aus Russland oder Kasachstan werden, neue Arbeitsplätze in Österreich nannte sie als positiven Nebeneffekt. Der EU-Rat im März 2014 hätte verabsäumt, die Weichen für eine aktive Klimapolitik zu stellen, so die Grünen-Chefin.

An die Europäische Union appellierte auch Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin. Sie müsse als Zugpferd für einen verbindlichen Klimaschutz agieren, so Bayr. Der freiheitliche Umweltsprecher Norbert Hofer forderte statt "der Festlegung von 'virtuellen Klimaschutzzielen' eine konkrete Festsetzung von Zielen für die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger" - in Österreich wie auch in der EU.

Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000, betonte in einer Stellungnahme auch die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Der britische Ökonom Nicholas Stern habe bereits 2006 die Schäden auf bis zu 20 Prozent des Weltbruttosozialprodukts geschätzt. "Die Schäden des Klimawandels überwiegen bei weitem die Kosten der Untätigkeit. Die Politik muss jetzt in Klimaschutz investieren, um uns und kommende Generationen zu schützen", so Wahlmüller. (APA, 31.3.2014)