Bild nicht mehr verfügbar.

Ist ein Hotdog "immaterielles Kulturerbe"? Die Dänen sagen: Ja.

 

Foto: apa/gombert

Was den Österreichern das Schnitzel ist, ist den Dänen der Hotdog – da kann die neue dänische Küche sich noch so erfolgreich als global erfolgreiche Vermittlerin landestypischer Kultur gerieren: Das zartknusprig geröstete Bun zeichnet sich durch eine Fülle aus speziell flaumiger Brat- oder feuerrot gefärbter Brühwurst (beides besondere Errungenschaften der skandinavischen Fleischindustrie), in feinen Linien darübergelegten Würzsaucen (klassisch ist neben Ketchup und Senf auch extrem süßsäuerliche Remouladensauce), knusprigen Röstzwiebeln und, ganz wichtig, einer Lage dillwürzig eingelegter Sauergurken.

In dieser Zusammensetzung hat es tatsächlich das Zeug zur gastronomischen Absonderlichkeit allererster Ordnung. Um diese vor möglicher Verwässerung oder, noch unwahrscheinlicher, vor Nachahmung, zu schützen, wurde von der Vereinigung königlich dänischer Hotdog-Imbissbetreiber nun pünktlich vor Beginn der Sommersaison am 1. April ein Antrag an die UNESCO gestellt, den dänischen Hotdog als immaterielles Kulturerbe schützen.

Einzigartige Hotdogs

"Für eine Auszeichnung als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO kommen Objekte in Frage, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend sind. Dies ist ganz klar bei unserem dänischen Hotdog der Fall", sagt Lennart Hansen, Vorsitzender der Vereinigung. "Das Besondere daran ist die rote Wurst, die optimale Mixtur aus Gurkenscheiben, gerösteten Zwiebeln, Ketchup, Remoulade und Senf. Und: Wir haben die klassische Variante weiterentwickelt und bieten auch exquisite Bio-Hotdogs an."

Das UNESCO-Abkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes trat 2006 in Kraft, es umfasst unter anderem Bräuche, Wissen, spezielle Handwerkstechniken. In Österreich zählen beispielsweise die Wiener Kaffeehauskultur oder auch das Fisser Blochziehen zu den "immateriellen Kulturerben". Frankreich war es 2010 gelungen, seine Küche als Ganzes als immaterielles Weltkulturerbe schützen zu lassen. (red, derStandard.at, 1.4.2014)