Wien - Die österreichische Wirtschaft konnte im März 25.000 neue Jobs schaffen, die Konjunktur ist aber noch immer nicht stark genug, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Weil mehr Menschen in den Arbeitsmarkt drängen, stieg gleichzeitig auch die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um 29.130 Personen. In Summe sind ohne Schulungen 319.175 Personen arbeitslos, die nationale Quote liegt damit bei 8,4 Prozent.

Inklusive der Schulungsteilnehmer, die gegenüber dem Vorjahr um 6.916 zugenommen haben, beträgt die Zahl der als arbeitslos Vorgemerkten 402.323. Damit ist die Zahl der Arbeitssuchenden gegenüber dem Februar um beinahe 39.000 Personen gesunken, im Vergleich zum März des Vorjahres hat der Wert allerdings um 36.046 zugenommen.

Die gute Nachricht laut Sozialminister Rudolf Hundstorfer: "Weiterhin liegt Österreich bei der Gesamtarbeitslosenquote mit 4,8 Prozent und einer Jugendarbeitslosenquote mit 9,4 Prozent an erster bzw. zweiter Stelle im EU-Vergleich." Der österreichische Arbeitsmarkt sei jedoch, wie in allen anderen europäischen Ländern, noch ein gutes Stück von einer anhaltenden Erholung entfernt. Zum Vergleich: Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Februar stabil bei 11,9 Prozent geblieben - ein Wert, der seit Oktober 2013 unverändert ist. Die zweitniedrigste Quote weist Deutschland mit 5,1 Prozent, gefolgt von Luxemburg mit 6,1 Prozent auf. Die höchsten Quoten meldeten Griechenland (27,5 Prozent) und Spanien (25,6 Prozent).

Angesichts der im März wieder gestiegenen Arbeitslosigkeit hat Hundstorfer eine Senkung der Lohnnebenkosten gefordert. Die vergangene Woche im Nationalrat beschlossene Entlastung um 200 Millionen Euro sei "ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte er im Ö1-Mittagsjournal.

Gegentrend erst 2015

Nur im Jahr 1953 wurde in der Zweiten Republik eine höhere Arbeitslosenrate verzeichnet. AMS-Vorstand Johannes Kopf erwartete jüngst einen Rückgang der Rekordarbeitslosigkeit erst für das dritte Quartal 2015. "Wir brauchen einen mehrjährigen Aufschwung, um die Werte vor der Wirtschaftskrise 2008/09 zu erreichen", sagte Kopf. Das laufende Jahr bereitet dem AMS-Vorstand "weniger Sorgen" als 2013, weil die Anzahl der offenen Stellen heuer wieder wachsen soll.

Ein Trend, der sich bereits abzeichnet: Erstmals seit dem Juli 2011 ist der Zahl an gemeldeten offenen Stellen mit 2,4 Prozent wieder gestiegen. In der Arbeitskräfteüberlassung - sie gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren der Wirtschaftsbelebung - nimmt die Zahl der Stellen um 14,5 Prozent zu. In Kärnten beträgt die Stellenzunahme derzeit 23,9 Prozent, in Niederösterreich 14,4 Prozent und in Wien 14,3 Prozent. Schlusslicht bei dieser Entwicklung bildet Tirol mit einem Minus von 13,2 Prozent gefolgt vom Burgenland mit minus 12,8 Prozent. (Text: Redaktion/Grafiken: Florian Gossy, derStandard.at, 1.4.2014)