Das Byan-Zhurek-Tal im kasachischen Hochland. Paläobotaniker fanden in dieser Region Hinweise auf bronzezeitlichen Austausch landwirtschaftlicher Fertigkeiten - und zwar rund 2.000 Jahre früher als bisher gedacht.

Foto: Michael Frachetti/Washington University in St. Louis

Die Bedeutung der Seidenstraße als Transportsweg für kulturelle Fähigkeiten reicht weiter in die Zeit zurück als bisher angenommen. Forscher um Robert Spengler von der Washington University in St. Louis entdeckten im heutigen Kasachstan 5.000 Jahre alte Überreste von Lagerplätzen nomadischer Hirten. Nähere Untersuchungen der Fundstätten brachten die Körner mehrerer Getreidesorten ans Licht: Nacktgerste aus dem westlichen China, Nacktweizen aus Europa und Hirse, die zuerst in Südasien gepflanzt wurde.

Wie die Wissenschafter in den "Proceedings of the Royal Society B" schreiben, belegen die Funde, dass bronzezeitliche Viehhirten bereits eine Form von agrarischer Mischkultur kannten. Was die Forscher noch mehr verblüffte: Die Hirten sorgten auf ihren Wanderungen entlang der späteren Seidenstraße offenbar bereits 2.000 Jahre früher als gedacht für einen intensiven Austausch von landwirtschaftlichen Kenntnissen zwischen dem heutigen China und Südwest-Asien. (tberg, DER STANDARD, 03.04.2014)