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Wer will mich?

Foto: ap/Geert Vanden Wijngaert

Um dem wirtschaftlich eingeknickten Italien einen kleinen Schub nach vorne zu geben, will auch die Regierung in Rom ihr Scherflein dazu beitragen: Mitte März kündigte der neue Ministerpräsident Matteo Renzi an, im Staatsapparat sieben Milliarden Euro einsparen zu wollen. Nun hat sich eine weitere Geldquelle aufgetan: der überdimensionierte Fuhrpark von Staat und Kommunen soll schnellstmöglich verkleinert werden und dabei den einen oder anderen zusätzlichen Euro in die Regierungskasse spülen.

Von den rund 6.200 Fahrzeugen sollen 160 bei Ebay versteigert werden, wobei für fast jeden Geschmack, fast jeden Anlass etwas dabei sein könnte: Neben einfache Schlitten reihen sich elegante Limousinen und schnittige Sportwagen. Den Anfang machten bereits vergangene Woche ein Alfa Romeo und ein BMW aus dem Hause Innenministerium. Auf der Warteliste stehen unter anderem noch neun Maserati (Verteidigungsministerium), zwei Jaguar und drei Volkswagen Phaeton (Justizministerium) sowie einige Dutzend BMW (Innenministerium).

Italien quält sich derzeit aus der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Arbeitslosenquote lag im Februar auf einem Rekordhoch von 13 Prozent, die Banken sitzen auf einem Berg fauler Kredite in Höhe von mehr als 160 Milliarden Euro, weil Firmen und Verbraucher ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können.

15 Prozent der Italiener leben in Familien ohne Arbeitseinkommen, 13 Prozent können sich nicht genügend Lebensmittel leisten, 7,2 Prozent verzichten aus finanziellen Nöten auf medizinische Behandlung.

Die Idee, jetzt auch auf Politikerebene ein Zeichen zu setzen, hat Renzi nach eigenen Aussagen vom früheren Bürgermeister von Florenz - das war er selbst. In dieser Funktion hatte er vier Autos aus dem Besitz der toskanischen Stadt verkauft. (ch, derStandard.at, 2.4.2014)