Wien - Der zuletzt immer realistischer werdende Umzug des börsenotierten Stromriesen Verbund unters Dach der Staatsholding ÖIAG könnte auf neuartigem Weg erfolgen. Das Magazin "News" schreibt, der Staatsanteil soll von der ÖIAG gekauft werden und so einen Einmaleffekt von 2,6 bis drei Milliarden Euro ins Budget spülen. Das Wirtschaftsministerium verwaltet derzeit den Staatsanteil am Verbund von 51 Prozent.

Die ÖIAG dürfte den Kauf über einen Kredit oder eine Anleihe finanzieren, heißt es im Bericht, in dem auf "involvierte Strategen" verwiesen wird. Natürlich könnte die Summe auch über einige Jahre verteilt fließen. Die ÖIAG verwies auf Anfrage auf den Eigentümer, also die Republik respektive das zuständige Finanzministerium. Von dort gab es nur die Erinnerung daran, dass sich die Regierungskoalition, wie vielfach berichtet, auf eine Neuausrichtung der Staatsholding geeinigt hat, die derzeit vorangetrieben wird.

Wie politisch vereinbart soll die Staatsholding zur Beteiligungsholding umgebaut werden. Der Umbau werde auf Basis eines ÖIAG-Konzepts derzeit intensiv von der Regierung beraten, hatte ÖIAG-Alleinvorstand Rudolf Kemler zuletzt gesagt.

Laut dem Magazin soll es angeblich auch schon ein Gutachten geben, das untermauere, dass kein Übernahmeangebot an die weiteren Verbund-Aktionäre gelegt werden müsse - weil der Eigentümer derselbe bleibe. Natürlich müsste auch noch der ÖIAG-Aufsichtsrat zustimmen, und die Akquisition als wirtschaftlich gerechtfertigt abnicken.

Jedenfalls würde der Staat, sollte es tatsächlich zur Umsetzung dieses Plans kommen, seinen eigenen 51-Prozent-Anteil am Verbund de facto sich selbst verkaufen. Die ÖIAG ist schließlich ganz in Staatsbesitz. Juristen müssten sich über den offenbar angedachten "linke-Tasche-rechte-Tasche-Deal", wie ihn ein Insider im APA-Gespräch am Mittwoch bezeichnete, in jedem Fall noch Köpfe zerbrechen. "News" mutmaßt, der Plan solle "Michael Spindeleggers Budget retten". Der ÖVP-Finanzminister hat schließlich unter anderem mit dem milliardenteuren Hypo-Desaster zu kämpfen. (APA, 3.4.2014)