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Prinz Harry mit dem Londoner Bürgermeister Boris Johnson im Queen-Elizabeth-Olympiapark.

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Beim Schaukeln.

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Auf der Hängebrücke.

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Die Londoner Medien spekulieren wieder einmal fieberhaft über sein Liebesleben, der Prinz selbst aber wollte am Freitag nur spielen: Harry von Wales verlieh am Freitag dem nach seiner Großmutter benannten jüngsten Park in der britischen Hauptstadt royalen Glanz. Eifrig kletterte der 29-Jährige im Queen-Elizabeth-Olympiapark mit Londoner Kindern auf einem Kletterseilgerüst herum und ließ sich vergnügt auf die Schaukel schubsen. "Im Sand zu spielen ist für Kinder doch das Allertollste", teilte der Onkel des mittlerweile neun Monate alten Prinzen George mit. Keine Fragen nach seiner Freundin Cressida Bonas und angeblichen Verlobungsgelüsten störten die Harmonie, nicht einmal der sonst stets zu Späßen aufgelegte Bürgermeister Boris Johnson ließ sich zu scherzhaften Bemerkungen hinreißen.

Größer als der Hyde Park

18 Monate nach den letzten Wettkämpfen der Paralympischen Spiele können die Londoner von diesem Samstag an durch ihren Park flanieren, dessen Größe mit 230 Hektar den Hyde Park im Westen der Stadt übertrifft. Noch wirkt manches ein wenig steril, die 4.300 frisch gepflanzten Bäume müssen erst einmal in den Himmel wachsen. Für viele dürfte der Park auch weiterhin weniger ein Anziehungsort zum Spielen und Picknickmachen sein als vielmehr Veranstaltungsstätte von großen Sportwettkämpfen. Das Olympiastadion selbst wird derzeit noch umgebaut. Im kommenden Jahr werden dort einige Spiele der Rugby-WM steigen, von 2016 an soll hier der traditionsreiche Fußballklub West Ham United seine - dann hoffentlich immer noch erstklassigen - Ligaspiele bestreiten. Schließlich winkt 2017 die Leichtathletik-WM.

Bereits für die Öffentlichkeit zugänglich sind das Radstadion, wo britische Athleten bei Olympia 2012 triumphierten, und die wunderbar lichte Schwimmhalle der Stararchitektin Zaha Hadid. Beide Sportstätten ließen der Prinz und der Bürgermeister bei ihrer Begehung am Freitag aus. Schließlich sollte die von Landschaftsarchitekt James Corner konzipierte Hügellandschaft beiderseits des Flusses Lea im Mittelpunkt stehen. Der in Manchester ausgebildete Corner ist für die High Line in Manhattan berühmt geworden, einen Stadtpark auf einer früheren Hochbahntrasse.

Dauerhafter Nutzen

Der Olympiapark stand von Beginn der Planungen an im Mittelpunkt jener Stadtplaner, die sich vom milliardenteuren Moloch Olympia dauerhaften Nutzen für Londons Osten versprachen. Für die neue Grünfläche und die modernen Sportstätten wurde eine Industriebrache aufwendig entgiftet, Kleingewerbe musste weichen, der Fluss Lea und seine Nebengewässer wurden umgeleitet. Rings um den Park sollen 10.000 neue Wohnungen entstehen, ein gewaltiges Einkaufszentrum zieht monatlich Hunderttausende an.

Den besten Überblick erhalten Besucher von der 80 Meter hohen Aussichtsplattform eines Kunstwerks aus, das der preisgekrönte Bildhauer Anish Kapoor für das Stahlunternehmen Arcelor Mittal entworfen hat. Der Besuch zum stolzen Preis von 18,10 Euro lohnt sich schon deshalb, weil man die schauderhafte Stahlskulptur dann wenigstens nicht anschauen muss.

Prinz Harry gehörte häufig zu den Zuschauern der fröhlichen Spiele, die London im Sommer 2012 begeisterten, ehe der Hauptmann der britischen Armee und ausgebildete Hubschrauberpilot zum zweiten Kampfeinsatz nach Afghanistan ging. Seither setzt sich der Prinz für verwundete Kameraden ein. Als Schirmherr einer königlichen Stiftung, gemeinsam mit seinem Bruder Prinz William, wird er im September die Invictus-Spiele für behinderte Ex-Soldaten ausrichten. Schauplatz: natürlich die Sportstätten im Olympiapark. (Sebastian Borger aus London, derStandard.at, 4.4.2014)