Produktionskosten von 45 Millionen Euro je Staffel. Elf Millionen Zuschauer pro Folge nur in den USA. 5,9 Millionen illegale Downloads. 60 Journalisten beim Pressetermin zum Start der vierten Staffel von "Game of Thrones" in London: Wer "Game of Thrones sagt", spricht  in Superlativen.

Aus aller Welt kommen Medienarbeiter hierher, um zu erfahren und weiterzugeben, wie die erfolgreichste und für viele gleichzeitig beste Fernsehserie der Gegenwart weitergeht. Was aus den Bewohnern des Fantasiereichs Westeros wird, um dessen Thron seit nunmehr dreißig Folgen heftig gerungen wird und für den so gut wie alle Beteiligten bereit sind, manch' Rechtes und alles Unrechte zu tun.

Wer nur deshalb kam, wird enttäuscht. Wie es weiter geht, ist streng gehütetes Geheimnis. Die Angaben der Interviewpartner des STANDARD  helfen dabei - vertraglich zum Schweigen verpflichtet - kaum: "Die Reise geht weiter", sagt Thomas Brodie-Sangster (Jojen Reed). "Alles kann passieren, niemand ist sicher", sagt Liam Cunningham (Davos Seaworth). "Ganz viele Höhepunkte", verspricht Nikolaj Coster-Waldau (Jamie Lannister).

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Doch das ist ganz egal, denn so gut wie jede Nachricht aus diesem Paralleluniversum  wird begierig aufgesogen, Trailer sehnlich erwartet, hymnisch gefeiert und heftig analysiert. Das G'riss um die HBO-Serie nach den Fantasy-Romanen "Das Lied von Feuer und Eis" von George R.R. Martin ist beispiellos.

Das wissen auch die Schauspieler und bemühen sich um maximalen Einsatz. Isaac Hempstead-Wright etwa, 14 Jahre, der den verkrüppelten Rittersohn Bran spielt und die schauspielerische Herausforderung relativ lapidar kommentiert: "Was dich nicht umbringt, macht dich härter."

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Körperlicher Einsatz ist auch von Gwendoline Christie, Ritterin Brienne of Tarth und 1,90 groß, verlangt: "Acht Stunden täglich" trainiere sie ihren Körper, um die akrobatischen Anforderungen der Rolle zu meistern.

Am Set herrsche maximale Konzentration, erzählt Liam Cunningham: "Der Dreh ist wie eine gut geölte Maschine. Für gewöhnlich ist es ganz still am Set, alle sind sehr fokussiert auf das Geschehen vor der Kamera."

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Die hohe Qualität der Serie beruht auf der Sorgfalt der Macher. Gedreht wird in Nordirland, Island, Marokko und Kroatien in einer atemberaubenden Vielfalt an Handlungssträngen und Querverbindungen. Angesichts tausender Komparsen und mehr als 250 Schauspielern kann man schon den Überblick verlieren, erzählt Rory McCann ("The Hound") von Begegnungen mit Darstellern aus anderen Erzähllinien: "Wir treffen uns, haben einen gemeinsamen Drink, am nächsten Tag sind sie weg. Mir begegnen Menschen am Set, von denen ich keinen blassen Schimmer habe, wer sie sind",

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Die Mengen an Blut, Schweiß, Tränen und anderen Körperflüssigkeiten gefallen männlichen wie weiblichen Zuschauern. Das Martialische in der Serie ziehe Frauen an, sagt Carice Van Houten. Sie spielt die grundböse Hexe Melissandre. Martin verstehe sich auf Empowerment, sagt die niederländische Schauspielerin: "Die Frauen in der Serie sind verdammt gefährlich." Das Mädchen Arya (Maisie William), die als Bube verkleidet durch die Wälder zieht, gilt vielen als feministische Ikone.

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Oder Ritterin Brienne, die standfest ihren Herren nicht nur dient, sondern ihnen ein ums andere Mal die Haut rettet. Und Daenerys Targaryan (Emilia Clarke), die mit Drachenstärke erobert. Sie treiben die Handlung oft voran, was aber nur allzu oft dabei in Blutorgien endet, für die die Autoren David Benioff und D. B. Weiss auch Kritik einstecken müssen.

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"'Sopranos' auf Mittelalter", sollen die beiden "'Game of Thrones' genannt haben". Aiden Gillen („Littlefinger") findet das nicht: "Bei den Sopranos steht Tony im Mittelpunkt. Bei uns gibt es diesen zentralen Charakter nicht." Der Entwurf einer fantastischen Nebenwelt hält Liam Cunningham für durchaus zeitgemäß: "'Game of Thrones' ist Fantasy, aber die menschlichen Dramen darin sind völlig glaubwürdig."

Am 7. April, nur wenige Stunden nach HBO startet "Game of Thrones" in der Originalfassung über Sky Go im Web, einen Tag später auf dem Abrufservice Sky Anytime. Im Fernsehen sind die Folgen auf Sky Atlantic HD ab 2. Juni zu sehen. (Doris Priesching, DER STANDARD, 5./6.4.2014)

Die Interviews entstanden teilweise mit Unterstützung von Sky.

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