Paris/Linz – Ein Weltrekord wurde es zwar keiner. Kenenisa Bekele konnte mit seinem Debüt bei einem Marathon dennoch zufrieden sein. Nach 2:05:03 Stunden überquerte der Äthiopier in Paris die Ziellinie. Die Weltbestzeit hält der Kenianer Wilson Kipsang, der im Vorjahr in Berlin 2:03:23 Stunden für 42,195 Kilometer benötigte. Immerhin sorgte Bekele für die schnellste je in Paris gelaufene Zeit. Der Kenianer Stanley Biwott war 2012 um sieben Sekunden langsamer.

An den Weltrekord, den sich der dreifache Olympiasieger ursprünglich zum Ziel gesetzt hatte, hatte er schon vor dem Rennen nicht mehr wirklich geglaubt. "Ich weiß, dass der Pariser Kurs vielleicht dafür nicht so ideal ist."

Im Ziel sagte der 31-Jährige dann: "Das war mein erster Marathon, und ich habe nicht so viel Erfahrung. Ich hatte mit so einer Zeit gerechnet. Nach Kilometer 25 bin ich alleine gelaufen, das war hart." Zweiter in Paris wurde Bekeles Landsmann Limenih Getachew (2:06:49), Dritter der Kenianer Luca Kanda (2:08:01). Bei den Frauen siegte Flomena Cheyech (Kenia, 2:22:42). Insgesamt waren 50.000 Teilnehmer am Start.

Bekele hatte sich zuletzt mit einem Trainingsaufwand von 240 Kilometern pro Woche auf sein Marathon-Debüt vorbereitet. Nach mehreren Verletzungenkonnte er nicht mehr an seine großen Erfolge auf der Bahn anknüpfen und entschloss sich deshalb zum Umstieg auf die Straße. Er holte in Peking 2008 das Langstrecken-Gold-Double über 10.000 und 5000 Meter, vier Jahre davor gewann er in Athen über 10.000 Meter. Über beide Strecken hält er Bekele den Weltrekord.

Ordentliche Gagen

In Paris soll er 400.000 Euro Antrittsgage erhalten haben. 600.000 Euro kassiert der Brite Mo Farah, wenn er nächste Woche in London sein Marathon-Debüt gibt. Der zweifache Olympiasieger von London 2012 (5000 und 10.000 m) will zumindest schneller als Bekele laufen.

Durchaus zügig war auch Laban Mutai am Sonntag in Linz unterwegs. Der Topfavorit aus Kenia gewann die 13. Ausgabe des hiesigen Marathons bei windigen Bedingungen in 2:08:03 Stunden, verpasste aber den Streckenrekord des Ukrainers Alexander Kusin aus dem Jahr 2007 um eine halbe Minute. Den Damenbewerb entschied Lydia Rotich aus Kenia (2:34:19) für sich. Die Niederösterreicherin Cornelia Köpper wurde in persönlicher Bestzeit von 2:44:16 Stunden Vierte und beste Österreicherin. Lokalmatador Günther Weidlinger hatte seinen Halbmarathon-Start am Donnerstag nach einem Schwächeanfall im Training abgesagt. Den Viertelmarathon der Damen entschied Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr überlegen für sich. Insgesamt nahmen an den verschiedenen Bewerben erstmals mehr als 18.000 Läufer teil.

Mit einem Melderekord (mehr als 41.000 Teilnehmer) kann auch der Wien-Marathon aufwarten, der kommenden Sonntag zum 31. Mal stattfindet. (sid/APA/red, DER STANDARD 7.4.2014)

Ergebnisse Linz-Marathon:

Herren: 1. Laban Mutai (KEN) 2:08:03 Std. - 2. Kipsang Kipkemboi (KEN) 2:09:46 - 3. Patrick Cheruiyot (KEN) 2:13:54. Damen: 1. Lydia Rotich (KEN) 2:34:19 - 2. Natalia Lehonkowa (UKR) 2:34:54 - 3. Zerfe Worku Boku (ETH) 2:39:55 - 4. Cornelia Köpper (AUT) 2:44:16. Halbmarathon, Herren: 1. Christian Haas (AUT) 1:10:19. Damen: 1. Tina Fischl (GER) 1:17:46. Viertelmarathon, Damen: 1. Andrea Mayr (AUT) 35:59.

Ergebnisse Paris-Marathon: 1. Kenenisa Bekele (ETH) 2:05:04 Std. - 2. Limenih Getachew (ETH) 2:06:49 - 3. Luka Landa (KEN) 2:08:02. Damen: 1. Flomena Cheyech (KEN) 2:22:42