Venedig - Nachdem das Verwaltungsgericht von Venedig den Beschluss der italienischen Regierung für rechtswidrig erklärt hat, durch den der Schiffsverkehr um 12,5 Prozent reduziert werden sollte, wächst der Protest gegen den Kreuzfahrtverkehr in der Lagunenstadt. Für Aufregung sorgte am Wochenende Europas größtes Kreuzfahrtschiff MSC Preziosa, das vor dem Markusplatz eine mobile Holzbrücke zerstört hat.

Die MSC Preziosa ist 333 Meter lang, zählt 4.345 Passagiere, 1.751 Kabinen und 97 Suiten. Ihre Dimensionen seien mit den engen Kanälen Venedigs unvereinbar, behaupten Mitglieder des Verbands "No Grandi Navi", der für den Ausschluss der Kreuzfahrtschiffe aus Venedig kämpft. 1,8 Millionen Kreuzfahrttouristen besuchen jährlich die Lagunenstadt.

Reduktion des Verkehrs gefordert

"No Grandi Navi" fordert eine Reduktion des Schiffsverkehrs und argumentiert mit dem Wellengang, der die Fundamente der Palazzi beschädigt. Außerdem bringe der Kreuzfahrttourismus nur geringe Einnahmen, da die Reisenden nicht in der Stadt nächtigen.

Die italienische Regierung hätte Alternativrouten zur Verfügung stellen müssen, befand das Gericht, das die Einschränkungen des Kabinetts zum Schiffsverkehr für rechtswidrig erklärt hat. Vorgesehen war, Schiffen ab 40.000 Tonnen das Befahren des San Marco- und Giudecca-Kanals zu verbieten. Außerdem seien die Untersuchungen, wonach große Schiffe eine Belastung für die Stadt darstellen, unzulänglich.

Italiens Verkehrsminister Maurizio Lupi versicherte, dass ab Jänner 2015 ein Fahrverbot für Schiffe über 96.000 Tonnen in die Lagune gelten wird. Bis 2016 soll eine Alternativroute garantiert werden, damit die Schiffe nicht mehr durch Venedig fahren müssen. (APA, 6.4.2014)