Eine Bestrahlung mit Helium-Ionen könnte speziell bei Kindern mit Tumorerkrankungen helfen. Ein entsprechendes Behandlungskonzept haben Wiener Experten entwickelt, hieß es am 6. April beim Europäischen Strahlenkongress ESTRO, der bis 8. April in Wien stattfindet.

Hermann Fuchs, Barbara Knäusl und Dietmar Georg von der Universitätsklinik für Strahlenmedizin der MedUni Wien im AKH haben in dem Projekt eine Berechnung für die optimale Dosis einer Partikelbestrahlung von Patienten mit Helium-Ionen angestellt. Das erfolgte für Kinder mit Neuroblastomen (Gehirntumore) und mit Hodgkin-Lymphomen (hämatologisch-onkologische Erkrankung).

Dosiskalkulationen

Der Vorteil liege darin, dass Helium-Ionen durch ihre hohe Masse im Vergleich zu anderen Partikelstrahlen eine geringere Streuung aufweisen und am Ende ihrer "Reichweite" eine besonders hohe Wirkung auf Zellen besitzen. Dadurch ließe sich eine solche Therapie bei sehr geringer Strahlenbelastung und trotzdem hoher Effektivität durchführen.

Noch handelt es sich aber bei dem Projekt um Dosiskalkulationen, die erst in klinischen Studien überprüft werden müssen. Kommendes Jahr soll in Wiener Neustadt das dritte Partikelstrahl-Zentrum in Europa (MedAustron) eröffnet werden.

Eine Arbeitsgruppe um Pernille Lassen von der Universitätsklinik in Aarhus in Dänemark hat für die zukünftige Therapieplanung wichtige Resultate gesammelt. Die Forscher analysierten die Daten von 1.606 Patienten mit HNO-Karzinomen. Bei einem hohen Anteil dieser Krebserkrankungen wird eine chronische Infektion mit dem Human Papilloma Virus (HPV) als Hintergrund angenommen. 40 Prozent der Tumorproben waren auch wirklich HPV-positiv, bei Karzinomen des Rachens und des Kehlkopfs waren es gar 57 Prozent.

In der Auswertung der Überlebensraten zeigte sich, dass Patienten mit HPV-positiven Karzinomen fünf Jahre zu 89 Prozent überlebten, Kranke mit nicht durch HPV versursachten Karzinomen hingegen nur zu 55 Prozent. Das bedeutet, dass HNO-Karzinome, die in Verbindung mit solchen Virusinfektinen stehen, offenbar besser auf Strahlentherapie etc. ansprechen. (APA/red, 7.4.2014)