Insgesamt erzielt die Radio-Onkologie immer bessere Behandlungsergebnisse. Das ist auf die zunehmende Kombination von Strahlenbehandlung und Medikamenten bei Krebspatienten zurückzuführen, ebenso auf eine bessere Anpassung von Bestrahlungsfeld und Dosis, hieß es am 7. April beim Europäischen Radio-Onkologenkongress ESTRO, der bis 8. April in Wien stattfindet.

So hat eine wissenschaftliche Studie unter der Schirmherrschaft der europäischen Krebsforschungsorganisation (EORTC) mit mehr als 800 Prostatakarzinompatienten ergeben, dass die Kombination einer hoch dosierten Strahlentherapie mit einer antihormonellen Behandlung über sechs Monate hinweg die Fünf-Jahres-Daten für ein progressionsfreies Überleben der Patienten statistisch hoch signifikant um 7,9 Prozent erhöht.

Laut dem Leiter des wissenschaftlichen Komitees des Kongresses Daniel Zips von der Universitätsklinik Tübingen ist besonders wichtig, dass sich diese Vorteile auch jenen drei Vierteln der Patienten zeigten, die nur ein mittleres Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung aufwiesen.

Verbrennungen sind Vergangenheit

Eine weitere EORTC-Studie mit rund 4.000 Brustkrebspatientinnen brachte beispielsweise den Nachweis, dass eine zusätzliche Bestrahlung der Lymphknoten hinter dem Brustbein und jener in der Schlüsselbeingrube die Zehn-Jahres-Überlebensrate von Erkrankten um drei Prozent erhöht. Auch das ist statistisch signifikant.

Diese Ergebnisse wurden de facto auch von einer dänischen Studie bestätigt, in der Frauen mit rechtsseitigem Brustkrebs zusätzlich eine Lymphknotenbestrahlung erhielten. Bei linksseitigem Brustkrebs wäre das wegen einer möglichen Schädigung des Herzens nicht angebracht. Hier lag der Unterschied bei den Überlebensraten ebenfalls bei drei Prozent.

Neue Geräte und Verfahren erlauben eine immer gezieltere Bestrahlung. "Verbrennungen", wie sie ehemals bei Strahlentherapie gefürchtet waren, gehören damit weitgehend der Vergangenheit an. Andererseits kann im Bestrahlungsgebiet die Dosis erhöht werden, wenn ausschließlich Tumorgewebe getroffen wird.

Kontrolle der Erkrankung bei 95 bis 98 Prozent

Für eine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Brachytherapie (durch ins Behandlungsgebiet direkt eingeführte Strahlenquellen) bei Gebärmutterhalskrebs mit insgesamt rund 1.100 Patientinnen erhielt der Wiener Strahlentherapeut Richard Pötter von der MedUni Wien/AKH am 7. April die höchste Auszeichnung der europäischen Fachgesellschaft (ESTRO), den Klaas Breuur Award.

Pötter und die Ko-Autoren zeigten, dass man durch mit der Strahlentherapie gleichzeitig erfolgende wiederholte Magnetresonanzuntersuchungen das Areal, in dem die Strahlen angewendet werden, auch an die Größe des schrumpfenden Tumorgewebes angepasst werden kann. Pötter: "Wir konnten das Volumen (des bestrahlen Gewebes; Anm.) reduzieren und die Dosis erhöhen." Im Stadium I und II bei Gebärmutterhals gelang so eine Kontrolle der Erkrankung bei 95 bis 98 Prozent der Frauen, im schon weiter fortgeschrittenen Stadium III bei 85 Prozent. (APA/red, 7.4.2014)