Prag - Der Sprengstoff, der die tödliche Explosion in der palästinensischen Botschafter in Prag zu Neujahr verursachte, war offenbar in einem Buch versteckt. Der getötete palästinensische Botschafter Jamal al-Jamal öffnete beim Umzug der diplomatischen Vertretung in ein anderes Gebäude das falsche Buch, woraufhin der Sprengstoff Semtex explodierte, berichtete "Mlada fronta Dnes" am Dienstag.
Laut der Tageszeitung, die sich auf einen nicht genannten Kriminalisten beruft, ist dies mittlerweile die einzige Version der Ermittlungen, der die Polizei derzeit nachgeht. Gewartet wird aber noch auf drei fachlichen Gutachten, die dies bestätigen sollten. Versionen, wonach al-Jamal Opfer eines Attentats geworden sei oder dass eine Sicherheitseinrichtung des Tresors explodiert sei, hatten die Kriminalisten bereits früher ausgeschlossen.
Der Ermittler spricht nun von einem "unglücklichen Zufall". "Der Herr Botschafter war ein ehrlicher Mann, der in alten Sachen Ordnung machen wollte. Darunter hat es zwei Bücher mit Sprengstoff gegeben", zitierte die Zeitung den Kriminalisten. Da der Sprengstoff aus den 1970er Jahren stammen soll, gehen die Polizisten davon aus, dass er nicht für al-Jamal bestimmt war. Auch die Waffen, die in der Botschaft gefunden wurden, stammen aus den 1970er bzw. 1980er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Die tschechische Polizei ermittelt bisher wegen "fahrlässiger Tötung". Die Tochter des Botschafters Rana al-Jamals, ist aber nach eigenen Worten überzeugt, dass ihr Vater ermordet wurde. Der palästinensische Botschafter war am 1. Jänner bei der Explosion in der Botschaft in Prag schwer verletzt worden und nach der Einlieferung ins Krankenhaus gestorben. (APA, 8.4.2014)