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Eine heutige Augenfliege zeigt den typischen Körperbauplan dieser Tiergruppe.

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Metanephrocerus belgardeae ist die größte bislang bekannte fossile Augenfliege - sie wurde im Nordwesten der USA entdeckt.

Foto: S. Bruce Archibald

Dresden -  Augenfliegen haben ihren Namen nicht von ungefähr: Die Angehörigen dieser etwa 1.400 bislang bekannte Arten umfassenden Zweiflüglerfamilie zeichnen sich durch überproportional große, fast kugelförmige Facettenaugen aus. Ihr Kopf macht fast ein Drittel des Körpers aus - und der scheint fast nur aus Augen zu bestehen. Mit diesen Facettenaugen machen sich die Fliegen auf die Suche nach Opfern wie Zikaden oder Schnaken, in deren Körper sie ihre Larven ablegen.

Eine Schülerin hat nun im Nordwesten der USA die bisher größte bekannte versteinerte Augenfliege entdeckt. Forscher um Christian Kehlmaier von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden beschrieben das Tier mit seiner für Augenfliegen stolzen Flügelspannweite von 9,3 Millimetern, das vor etwa 50 Millionen Jahre lebte, zusammen mit zwei weiteren bisher unbekannten Augenfliegenspezies in den Fachjournalen "The Canadian Entomologist" und "Arthropod Systematics & Phylogeny".

Hohe Artenvielfalt schon vor langer Zeit

Trotz der Artenfülle an Augenfliegen werden fossile Exemplare nur selten gefunden, so Kehlmaier. Umso größer daher die Freude über das Prachtexemplar, das von der Schülerin Azure Rain Belgarde in Fossillagerstätten nahe der Kleinstadt Republic im Bundesstaat Washington gefunden wurde. Der Entdeckerin zu Ehren wurde die Spezies Metanephrocerus belgardeae benannt. Die beiden anderen neubestimmten Spezies tragen die Bezeichnungen Metanephrocerus groehni und Metanephrocerus hoffeinsorum. Bei diesen Fossilien handelt es sich um Bernsteineinschlüsse, die aus derselben Epoche - dem Mittleren Eozän - stammen.

Zusammen zeigen die Fossilienfunde, dass die Artenvielfalt an Augenfliegen in dieser frühen Phase der Erdneuzeit bereits recht hoch gewesen sein muss. Kehlmaier: "Die Lebensweise und das Aussehen der Augenfliegen haben sich vor zirka 70 Millionen Jahren entwickelt. Die nun neu beschriebenen fossilen Arten lassen vermuten, dass schon relativ kurz nach der Etablierung der großäugigen Tiere ein reichhaltiges Artenspektrum existiert haben muss, das dem heutigen in keiner Weise nachsteht." (red, derStandard.at, 13. 4. 2014)