Brutschmarotzer
Witwenvögel legen ihre Eier in die Nester bestimmter Prachtfinken (Estrildidae), wobei der Brutschmarotzer und sein Wirt normalerweise sehr eng aneinander gebunden sind. Die Jungen der Witwenvögel zeigen zum Beispiel die gleiche Schnabelmarkierung wie die Jungen ihrer Gasteltern, um diese zur Fütterung zu veranlassen.
Die enge Bindung des Brutschmarotzers an seinen Wirt biete die beste Voraussetzung für die Bildung neuer Arten unter den Witwenvögeln, schreiben die Wissenschafter um Michael Sorenson von der Universität Boston (US-Bundesstaat Massachusetts). Sobald ein Weibchen - versehentlich - seine Eier in das Nest eines Prachtfinken mit einem anderen Gesang lege, lerne der Nachwuchs diese neue "Musik" und paare sich anschließend nur mit Artgenossen, die auf die gleiche Weise trällern.
Die Mauer in den Schnäbeln
Der Gesang werde so zu einer ebenso unüberwindlichen Hürde wie eine räumliche Trennung einzelner Gruppen. In der Regel entstehen neue Arten nur, wenn einzelne Populationen geographisch voneinander getrennt werden, etwa nach der Bildung einer Insel. Die einzelnen Artgenossen können sich dann nicht mehr untereinander vermehren, ihre Gene mischen sich nicht mehr, die Populationen entwickeln sich auseinander.