Anklage gegen Mörder des serbischen Ministerpräsidenten Djindjic
Polizisten und Mitglieder der Mafia unter den Beschuldigten
Redaktion
,
Belgrad - Die serbische Staatsanwaltschaft hat gegen 15
Personen wegen der Ausführung, Beteiligung oder Anstiftung zur
Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic am
heutigen Donnerstag Anklage erhoben. Laut einer Aussendung der
Staatsanwaltschaft müssen sich außerdem 39 Personen indirekt wegen
des Djindic-Mordes verantworten. Ihnen wird die Bildung einer
verbrecherischer Vereinigung vorgeworfen. Weitere 14 sind wegen drei
Entführungen und diverser anderer Straftaten angeklagt.
Gleichzeitig nahm die serbische Regierung einen Bericht über
Sicherheitslücken bei der Bewachung des am 12. März ermordeten
Djindjic an. Nach Angaben von Serbiens Justizminister Vladan Batic
soll der Prozess um den Djindjic-Mord im Herbst beginnen. Im gesamten
Sicherheitssystem um Djindjic habe es "zahlreiche" Versäumnisse
gegeben, sagte der Vorsitzende der Untersuchungskommission und
Vizeregierungschef Zarko Korac vor der Presse in Belgrad.
Der Hauptangeklagte für den Anschlag ist Milorad Lukovic, genannt
Legija, früher Befehlshaber der Sondereinheit der serbischen
Geheimpolizei "Rote Barette". Legija ist unmittelbar nach dem
Attentat spurlos verschwunden. Gegen ihn und einige andere flüchtige
Angeklagte soll der Prozess in Abwesenheit geführt werden.
Unter den Angeklagten sind bekannte Persönlichkeiten der
serbischen Unterwelt, aber auch Politiker, wie der
Ultranationalistenführer Vojislav Seselj, der sich wenige Tage vor
dem Attentat freiwillig dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag
gestellt hatte. Die Anklage beziehe sich aber nicht auf den einstigen
Sicherheitsberater von Djindjic, Rade Bulatovic, der im April als
Verdächtiger festgenommen worden war. (APA)
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