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Der serbische Premier Djindjic wurde am 12. März 2003 erschossen, als er gerade seinen Amtssitz in Belgrad verlassen hatte.

Foto: EPA/Sasa Maricic
Belgrad - Die serbische Staatsanwaltschaft hat gegen 15 Personen wegen der Ausführung, Beteiligung oder Anstiftung zur Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic am heutigen Donnerstag Anklage erhoben. Laut einer Aussendung der Staatsanwaltschaft müssen sich außerdem 39 Personen indirekt wegen des Djindic-Mordes verantworten. Ihnen wird die Bildung einer verbrecherischer Vereinigung vorgeworfen. Weitere 14 sind wegen drei Entführungen und diverser anderer Straftaten angeklagt.

Gleichzeitig nahm die serbische Regierung einen Bericht über Sicherheitslücken bei der Bewachung des am 12. März ermordeten Djindjic an. Nach Angaben von Serbiens Justizminister Vladan Batic soll der Prozess um den Djindjic-Mord im Herbst beginnen. Im gesamten Sicherheitssystem um Djindjic habe es "zahlreiche" Versäumnisse gegeben, sagte der Vorsitzende der Untersuchungskommission und Vizeregierungschef Zarko Korac vor der Presse in Belgrad.

Der Hauptangeklagte für den Anschlag ist Milorad Lukovic, genannt Legija, früher Befehlshaber der Sondereinheit der serbischen Geheimpolizei "Rote Barette". Legija ist unmittelbar nach dem Attentat spurlos verschwunden. Gegen ihn und einige andere flüchtige Angeklagte soll der Prozess in Abwesenheit geführt werden.

Unter den Angeklagten sind bekannte Persönlichkeiten der serbischen Unterwelt, aber auch Politiker, wie der Ultranationalistenführer Vojislav Seselj, der sich wenige Tage vor dem Attentat freiwillig dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gestellt hatte. Die Anklage beziehe sich aber nicht auf den einstigen Sicherheitsberater von Djindjic, Rade Bulatovic, der im April als Verdächtiger festgenommen worden war. (APA)