Fast 26 Millionen Amerikaner widmen sich dem Golfsport. Sie geben jährlich rund 23,5 Mrd. Dollar für ihr Equipment, Golfplatzgebühren und Souvenirs aus. Parallel dazu hat sich ein Markt für "Golfkunst" entwickelt, auf dem hauptsächlich Gemälde von Golfplatzlandschaften angeboten werden. Bis zu 1,5 Mio. Dollar jährlich verdienen bekannte Maler wie Linda Hartough und Graeme Baxter mit ihren idyllischen Landschaftsbildern der Golfplätze, die sich bei Amateurgolfern wie dem Kasinomilliardär Donald Trump großer Beliebtheit erfreuen.
Im Büro von Jeffrey Arsenault hängt ein Gemälde von Loch 16 vom Platz des Shinnecock Hills Golf Club. Auf diesem Golfplatz im Bundesstaat New York erlebte der Investmentbanker von Paradigm Capital Inc. und passionierte Freizeitgolfer den Höhepunkt seiner Golferkarriere: Mit nur 72 Schlägen traf er alle 18 Löcher des Golfparcours, auf dem bereits dreimal die US Open ausgetragen wurden.
Seit Beginn der 1980er-Jahre hat sich das Geschäft mit den schmucken Erinnerungsstücken fest etabliert. Zu sehen ist auf den Gemälden meist gut gepflegtes Grün mit einer Aura von Friedfertigkeit. Die Motive stammen oft von den renommiertesten der mittlerweile 11.500 Golfplätze in den Vereinigten Staaten.
Bill Vare führt in Bridgeport, Pennsylvania, eine der Galerien, die sich ausschließlich auf die Motive des Golfsports spezialisiert haben. Im vergangenen Jahr konnte er mit seinen Drucken und Reproduktionen in limitierter Auflage 600.000 Dollar umsetzen, dieses Jahr rechnet er gar mit Einnahmen von 850.000 Dollar. Ein Qualitätsdruck in der Galerie von Vare ist bereits für 250 Dollar zu haben. Längst hat diese Kunstnische die Massen erreicht: Postershops und Onlinegalerien verkaufen Poster mit Golfplatzmotiven.
Linda Hartough, offizielle Landschaftsmalerin des US-Golfverbands, und Graeme Baxter, offizieller Landschaftsmaler des British Open und des Ryder Cup, gehören zu den Koryphäen des Genres. Ein Original-Ölgemälde von Hartough, 56, kostet um 75.000 Dollar. Mit ihren Gemälden und Urheberrechten auf Posterdrucke und Souvenirs erreichen die beiden Spartenkünstler ein Jahreseinkommen von 1,5 Mio. Dollar. Nachdem Hartough ihre Ausbildung an der Kunsthochschule beendet hatte, konzentrierte sie sich auf "Landschaften mit amerikanischen Themen". 1984 bestellte der Augusta National Golf Club dann ein Gemälde von Loch 13. Das "Azaleen-Loch" ist das letzte von drei als "Amen-Gruppe" bekannten Löchern. Vier Jahre später stellte Hartough auf der Verbandsmesse der US-Golfer mehre Golfplatzgemälde aus und war vom regen Zuspruch überrascht. Seitdem malt sie ausschließlich Golfplatzmotive, viele davon in Fotorealismus-Technik.