Europas Wirtschaftsverbände - konkret neben der UEAPME auch die Vereinigung der Europäischen Wirtschaftskammer, Eurochambres, und die Europäische Handelskammer Eurocommerce - wollen nun stärker zusammenarbeiten, um die Schwarzarbeit zu bekämpfen und die EU-Ziele von Lissabon - die EU zu der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsregion zu machen und die Beschäftigungsrate bei Männern auf 70 Prozent und bei Frauen auf 60 Prozent anzuheben - bis 2010 tatsächlich Realität werden zu lassen.
Kriminalisierung reicht nicht aus
Reckinger betonte am Mittwoch, dass die Kriminalisierung der Schwarzarbeit nicht ausreichen werde. Stattdessen forderte er zur Bekämpfung der Schattenwirtschaft eine Senkung der Lohnnebenkosten und der Mehrwertsteuer. Frankreich etwa habe die Mehrwertsteuer im Bereich Bau und Renovierung auf 3 Prozent gesenkt und damit deutliche Erfolge erzielt. Da die Mehrwertsteuer jedoch eine der wichtigsten Einnahmequellen der Staaten ist, rechnet Reckinger mit "harten Verhandlungen", die aber dennoch im Herbst aufgenommen werden sollen.
Der Vertreter der europäischen Kein- und Mittelbetriebe erwartet sich durch die Bekämpfung der Schwarzarbeit auch einen Impuls für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. "Die echte Chance" zur Belebung am Arbeitsmarkt sieht Eurochambres-Präsident, Christoph Leitl, aber in der EU-Osterweiterung. Schon jetzt importierten die Länder Osteuropas Güter im Wert von 118 Mrd. Euro aus der EU, während umgekehrt Produkte im Wert von rund 100 Mio. Euro von den Erweiterungsländern in die EU exportiert würden.
Erweiterung als Wachstumsimpuls
Leitl hofft durch die Erweiterung mit 1.1.2004 auf einen deutlichen Wachstumsimpuls für Europas Wirtschaft. Heuer werde das Wirtschaftswachstum im EU-Durchschnitt zwischen 0 und 1 Prozent liegen. Dadurch sei das Sozialsystem "nicht zu stabilisieren. Stabiles Wachstum am Arbeitsmarkt gibt es erst bei 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum", sagte Leitl in Alpabch.