Helicobacter pylori legt die lokale Immunabwehr in unserem Verdauungsorgan lahm
Redaktion
,
Washington/München - Münchner Forscher haben eine
Erklärung für die besondere Hartnäckigkeit des gefährlichen
Magenbakteriums Helicobacter pylori gefunden: Der Auslöser von
Gastritis, Magengeschwüren und im Extremfall auch Magenkrebs
unterdrückt gezielt die lokale Immunabwehr in dem Verdauungsorgan.
Bettina Gebert und Kollegen von der
Ludwig-Maximilians-Universität-München fanden heraus, dass
Helicobacter pylori durch ein Gift die Aktivierung von T-Zellen
verhindert. Diese töten normalerweise infizierte Zellen und steuern
die Aktivitäten weiterer weißer Blutkörperchen. Ihre Arbeit stellen
die Forscher im US-Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd. 301, S. 1099)
vom Freitag vor.
Demnach sondert der Erreger das Toxin VacA ab, das auf zweierlei
Weise ein Eingreifen der "Körperpolizei" verhindert: VacA unterbricht
die Übertragungswege der T-Zellen und stoppt die Aktivität von Genen,
die die lokale Immunabwehr im Magen steuern. Das Gift funktioniere
damit ähnlich wie das immunsystem-unterdrückende Medikament FK 506,
das bei Organtransplantationen verwendet wird, schreiben die
Forscher.
Weltweit trägt fast die Hälfte aller Menschen das Bakterium
Helicobacter pylori in sich. In Deutschland ist es etwa jeder Dritte,
in Entwicklungsländern sind es jedoch oft mehr. Nur ein Teil der
Infizierten erkrankt. Bei ihnen zieht sich das Leiden oft über Monate
oder sogar Jahre hin und kann chronisch werden, wenn es nicht
behandelt wird. Neben Magensäure-hemmenden Medikamenten ist eine
Antibiotikatherapie gegen den Keim die zweite Säule der Behandlung.
(APA/dpa)
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