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"Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse" Grund für gestiegene Frauen-
beschäftigung
Foto: APA/dpa/Dedert
Wien - Die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2003 weiter verschärft. Bei stagnierenden Beschäftigungszahlen stieg die Arbeitslosigkeit in Österreich. In den ersten sechs Monaten suchten im Schnitt 249.800 Menschen einen Job, um 2,3 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2002. Die (nationale) Arbeitslosenquote lag damit im Schnitt bei 7,3 Prozent, ein Zehntelprozent mehr als im Vorjahreszeitraum. AMS-Chef Herbert Buchinger rechnet auch im Gesamtjahr mit keiner Entspannung der Lage: "Die Chance, dass die Arbeitslosigkeit über den prognostizierten 7 Prozent liegt, ist größer, als dass sie geringer ausfällt."

Frauenbeschäftigung gestiegen

Gefruchtet haben laut Buchinger die Maßnahmen des AMS zu stärkeren Beschäftigung von Frauen. "Beschäftigung ist weiblich, Arbeitslosigkeit ist männlich", so der AMS-Chef. Während die Zahl der aktiv beschäftigten Männer im ersten Halbjahr um 0,2 Prozent auf 1,696.500 sank, stieg die der Frauen um 0,4 Prozent auf 1,347.100. Insgesamt gab es im Schnitt 3,043.600 Aktivbeschäftigte (ohne Präsenzdiener und KindergeldbezieherInnen), von denen etwas mehr als die Hälfte Männer waren. Die Männerarbeitslosigkeit stieg im gleichen Zeitraum um 3,6 Prozent auf auf 151.500, während die der Frauen nur um 0,4 Prozent auf 98.200 zulegte.

Grund: Prekäre Beschäftigungsverhältnisse

Grund für die Verschiebung sind nach Ansicht des AMS zwei Faktoren. Einerseits die "Tertiärisierung" der Wirtschaft, aber auch die "Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse". Sowohl die Schaffung von Arbeitsplätzen in typisch weiblichen Dienstleistungsberufen wie im Pflegebereich, aber auch im Tourismus, als auch Teilzeit-Jobs würden eher von Frauen genützt, so Buchinger. Ein Gutteil der zusätzlichen Beschäftigung sei "Großteils nicht Vollzeit". Eine Verschiebung von Vollzeit zu Teilzeit oder Ausgrenzung von Frauen lasse sich empirisch nicht belegen. "Der Wunsch nach Teilzeit ist noch immer größer als das Angebot", weiß Buchinger.

Schulungsmaßnahmen als Beschäftigungsverhältnisse

Bei den Langzeitarbeitslosen versuche das AMS, mit einer neuen Definition dieser Gruppe den Focus stärker auf nachhaltige Wiedereingliederung zu legen. Bei so genannten "Langzeitbeschäftigungslosen" gelten Schulungsmaßnahmen nun nicht mehr als Unterbrechung der Arbeitslosigkeit, sondern nur mehrmonatige Beschäftigungsverhältnisse. Im ersten Halbjahr sei es gelungen, insgesamt 16.800 aus diesem Personenkreis zu vermitteln. (APA)