Das Schweizer Verlagshaus Tamedia ("Tages-Anzeiger") ist im ersten Halbjahr dieses Jahres in die roten Zahlen gerutscht. Verantwortlich für den Verlust seien laut Aussendung die Inserateflaute sowie Restrukturierungskosten. Für das Gesamtjahr 2003 rechnet Tamedia mit einem Verlust.

Per Ende Juni 2003 lag das Minus laut Aussendung bei 3,8 Mio. Franken (2,46 Mio. Euro). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte der Konzern 26,9 Mio. Franken (17,4 Mio. Euro) Gewinn ausgewiesen. Der Umsatz ging im ersten Halbjahr um 13,5 Prozent auf 290,6 Mio. Franken zurück. Das Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) brach um 74,3 Prozent auf 11,8 Mio. Franken ein.

Das Ergebnis spiegle den Konjunktur bedingten Rückgang des Werbevolumens und den nochmals deutlichen Einbruch bei den Stelleninseraten wider, betonte Tamedia.

"Tages-Anzeiger hat stark gelitten

Stark gelitten hat die einstige Cash-Cow "Tages-Anzeiger", wo der Umsatz um 21 Prozent auf 110,4 Mio. Franken einbrach. Die Leserzahlen des Flaggschiffs seien aber stabil geblieben, obwohl die Gratiszeitung "20 Minuten" weitere Marktanteile gewinnen konnte, sagte Konzernsprecherin Franziska Hügli.

Der "Tages-Anzeiger" soll noch im laufenden Jahr einer Gesamtanalyse unterzogen werden, bis Jahresende soll ein Konzept für die Optimierung des gesamten Zeitungsbereiches des Verlags abgeschlossen sein. Tamedia erwartet bis Oktober einen positiven Entscheid der Wettbewerbskommission zur schrittweisen Übernahme von "20 Minuten", das vom skandinavischem Schibstedt-Konzern am Schweizer Markt lanciert wurde.

Neuausrichtung und Job-Abbau

Einschneidende Neuausrichtung und einen Abbau von 140 Stellen gibt es im Zeitschriftenbereich. Während die Umsätze von "Finanz und Wirtschaft (minus 23,8 Prozent) sowie dem "Tagblatt der Stadt Zürich" (minus 30,6 Prozent) ebenfalls einbrachen, legte die "SonntagsZeitung" um 1,8 Prozent auf 38,5 Mio. Franken zu.

Die Verhandlungen über die Zukunft der Zeitschriften "Du" und "Spick" seien noch im Gange, so Hügli. Die Zeitschriften "Annabelle" (Umsatz: minus 8,5 Prozent), "Facts" (minus 17,3 Prozent) und "Schweizer Familie" (plus 0,4 Prozent) sollen bei der Neuausrichtung gestärkt werden. (APA/sda)