Foto: Monument Valley
Foto: Monument Valley

Es kommt nur sehr selten vor, dass ein Videospiel plötzlich an die Spitze der Ranglisten im App Store von Apple schießt – vor allem, wenn die Nutzer dafür auch noch zahlen müssen. Umso erstaunlicher ist, dass "Monument Valley" es trotzdem geschafft hat.

Das Spiel stammt von der achtköpfigen Mannschaft des britischen Spieleentwicklers Ustwo. Normalerweise dauert es deutlich länger, bis neue Apps in den Ranglisten nach oben klettern. Doch Monument Valley legte nach dem Start am 3. April innerhalb kürzester Zeit einen Sprint an die Spitze hin.

Dem Spiel treu geblieben

Die Grafik des Puzzle-Spiels ist von Zeichnungen des Künstlers M. C. Escher inspiriert und wird von Fans und Kritikern hoch gelobt. Es gilt eine stumme Prinzessin durch Labyrinthe der optischen Täuschungen zu steuern. Dabei versucht man die per Hand gezeichneten Paläste und Tempel so zu verändern, dass die Heldin den Ausgang findet. Ein Konzept, das in ähnlicher Form bereits beim PlayStation-Hit "Echochrome" Anklang fand. 

Mit einem Preis von 3,59 Euro für den Download hat man sich gegen ein Geschäftsmodell entschieden, das mittlerweile die App Stores dominiert. Die meisten Spieletitel werden nämlich als Free2Play-Angebot zunächst kostenlos angeboten. Erst später werden die Spieler für zusätzliche Kräfte, Werkzeuge oder Waffen zur Kasse gebeten.

Ken Wong hat als Senior Designer an Monument Valley gearbeitet. Er sagt, dass er lieber ein spaßiges kurzes Spiel programmiert als eins, was dazu gemacht ist, die User monatelang zum Weiterspielen zu bringen. So haben die meisten Spieler Monument Valley innerhalb von drei Stunden durchgespielt. "Wir wollten es nicht kostenlos machen, oder das Design verändern, nur um ein bestimmtes Publikum zu befriedigen", sagt Wong.

"Müssen an diesem Punkt streng mit uns sein"

Die Nutzer fordern seit einiger Zeit mehr Levels. Ustwo will tatsächlich mehr Stufen entwickeln. Doch Masse und Schnelligkeit sollen nicht auf Kosten der Qualität gehen, sagt Dan Gray, der Produzent des Spiels. "Wir müssen an diesem Punkt streng mit uns sein, und nicht den Fehler begehen, mehr Inhalte zu veröffentlichen, um Geld zu verdienen", sagt er. "Unser ursprüngliches Ziel war, etwas zu schaffen, das in sich abgeschlossen ist. Wir wollen keine neuen Spielestufen am Fließband produzieren."

Etwas anderes, was Spieler fordern, ist eine Android-Version von Monument Valley. Die dürfte Ende des Monats kommen, kündigt Ustwo an. Wie viele Spiele verkauft worden, soll bis dahin nicht verraten werden: Die Firma sagt, sie sammle selbst noch die Zahlen. Monument Valley hat bisher in mehr als 30 Ländern Platz eins des Bezahlbereichs der App Store erobert. (Ian Sherr, WSJ.de/derStandard.at, 18.4.2014)

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