Stockholm - Ausgerechnet dort, wo Wissenschafter sich mit den Voraussetzungen und Bedingungen von Frieden beschäftigen, herrscht Krieg. Am Friedensinstitut Sipri in Stockholm sollen die Arbeitsbedingungen so schlecht sein, dass nun die schwedische Arbeitsschutzaufsicht damit droht, den Betrieb zu schließen, sollte sich nichts zum Besseren ändern.

Eine Umfrage zweier schwedischer Gewerkschaften unter 26 der insgesamt 50 Sipri-Mitarbeiter macht offenkundig, dass Mobbing, Schlafstörungen, Panikattacken und Selbstmordgedanken unter dem Personal zum Alltag gehören. 16 Angestellte berichten von Diskriminierung und herabsetzenden Bemerkungen am Arbeitsplatz; 14 beschuldigen wiederum Tilman Brück, den deutschen Leiter des Instituts, sie eingeschüchtert zu haben.

Alle 26 interviewten Mitarbeiter sehen sich derzeit aktiv nach einer neuen Arbeitsstelle um. Einige davon sind laut Gewerkschaft bereit, auch ohne neues Jobangebot zu kündigen. 23 von 26 Angestellten arbeiten aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen bevorzugt von zu Hause.

Eine ähnliche Bestandsaufnahme hat es schon vor einem Jahr gegeben. Seither sollen die Zustände noch schlimmer geworden sein. Ein offener Brief, den 80 Prozent der Mitarbeiter unterzeichnet haben, belegt, dass Brück kein Vertrauen mehr entgegengebracht wird. Die Geschäftsführung stellt sich dagegen hinter Brück: Seine Maßnahmen in den vergangenen Jahren hätten das 1982 gegründete Institut vor dem Konkurs bewahrt. (tee, DER STANDARD, 15.4.2014)